1132. An Nanda Keßler

1132. An Nanda Keßler


Wiedensahl Juni 1897.


Liebe Nanda!
Der Rosenmonat zog in's Land,
Und wieder kommt der Gratulant,
Und wieder lief ein Jahr geschwind
Dahin, wo schon die andern sind,
Denn längst, so weit das Denken geht,
Fährt Madam Zeit Velociped.
Jetzt hockt fast Jeder auf dem Rad,
Der eine krumm, der andre grad;
Doch ob er grad sitzt oder krumm,
Paßt er nicht auf, schwupp, kippt er um.
Du aber, die natürlich auch
Herum strampampelt, wie's der Brauch,
Halt Dich nur ja recht geistesmunter,
Dann geht es nicht so leicht kopfunter.
Und weil denn überhaupt und eben
Deßgleichen unser ganzes Leben,
Von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr,
Ein Fahren ist und voll Gefahr,
So möge Dich zu allen Zeiten
Als gute Freundin treu begleiten
Auf ihrem blitzblank goldnen Rädchen
Fortuna, das b[e]liebte Mädchen. –
Leb wohl, und hab ein wenig lieb
Den Onkel, der Dir dieses schrieb.

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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Briefe. 1132. An Nanda Keßler. 1132. An Nanda Keßler. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-2137-B