Brummständchen

(Präludium auf der Maultrommel ad libitum.)


Hätt ich Geld, ich wüßte wohl,
Was ich thät, genau:
Hätt ich Geld, ich nähme dich
Augenblicks zur Frau,
Nähme dich und schleppte dich
In den Liebesbau,
Den ich baute, – hätt ich Geld.
Hätt ich Geld, ach, hätt ich Geld.
Wärst du meine Frau.
Hätt ich Geld, ich wärmte dir
Wohl ein Nesterl aus,
Hätt ich Geld: bums in der Falle
Säße meine Maus,
Nimmer ließ ich, nimmer sie,
Nimmer sie heraus
Aus der Falle, – hätt ich Geld,
Hätt ich Geld, ach, hätt ich Geld,
Meine liebe Maus.
[27]
Hab kein Geld. Was ist denn das,
So ein Kassenschein?
Hab kein Geld. Ja Phantasie,
Phantasie ist mein.
Güter hab ich auf dem Mond
Und im Herzen dein.
Leise brumm ich: hätt ich Geld,
Hätt ich Geld, ach, hätt ich Geld,
Wär' das Mädel mein.

Notes
Erstdruck in: Erlebte Gedichte, Berlin (Issleib) 1892, bzw. in: »Nemt, Frouwe, disen Kranz«. Ausgewählte Gedichte, Berlin 1894.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Brummständchen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-33F9-2