[39] 11. Januario Garria

»Ich glaube, daß du weinst; du bist gerührt;

Ich habe solchen Tau seit vielen Jahren

In diesen dürren Höhlen nicht verspürt.«

(Ryléjew.)

1.

»Entartet ist die junge Brut,
Und – Gott verzeihe mir die Sünde –
Ich habe sehr gewicht'ge Gründe
Und manchen Anlaß, mehr als gut,
Mit meinem eignen Fleisch zu hadern;
Denn Wasser, anstatt heißes Blut,
Rinnt meinen Söhnen durch die Adern,
Seitdem ich, auf der Mutter Bitte,
Den Rechtsverdrehern sie gebracht,
Zu Advokaten sie gemacht
Dort in Sanct-Paul, nach heut'ger Sitte.
Jetzt sind sie modisch angekleidet
Mit engen Hosen und Krawatten;
Doch wilde Hengste abzumatten
Ist ihnen lange schon verleidet;
[40]
Statt dessen wird von Politik,
Von Menschenrechten viel gesprochen,
Und von Theater und Musik.
Was soll's? Die Keckheit ist gebrochen –
Verrostet sind der Alten Messer;
Es gilt ihr Wort nur dann und wann,
Denn Kinder wissen alles besser.
Habt Ihr's verstanden, junger Mann?
Vielleicht gehört Ihr auch zu jenen
Spaßvögeln, die mit schlaffen Sehnen
Herüberfliegen, uns zu mahnen
An Fortschritt und an Eisenbahnen
Und andre solche Narrenspossen?
Gleichviel! Laßt die gelehrten Leute,
Und wenn Ihr wollt, erzähl' ich heute
Von einem Freund und Zeitgenossen;
Garcia hieß er als der Sohn
Ehrbarer Eltern (wohlgeraten
War dieser Sprosse – mir zum Hohn!)
Und Januario von dem Paten.
Garcia! – Ha, Ihr sollt erfahren,
Wie der gewußt, sein Recht zu wahren,
Was der auf diesem Grund und Boden
Gethan, um Unkraut auszuroden,
Was der geschworen und gelitten!
Schon gestern hatt' ich's auf der Zunge,
Als wir die kleine Strecke ritten
[41]
Von Sorocaba nach Itù;
Staub aber lag auf meiner Zunge
Und klebte mir die Lippen zu.«
Nach solchen Eingangsworten floß
Die Rede von des Alten Munde.
Wir lagen schweigend in der Runde,
Und wenn uns mancher Wink verdroß,
Wir mußten dies und jenes hören,
Es wagte keiner ihn zu stören.
Ein Fazendeiro 1 war's, ergraut
In harter Arbeit, heißem Schaffen,
Der seine blankgeputzten Waffen
Zuweilen grimmig angeschaut,
Ein halber Gaucho, rauh und zähe. – –
Wir ruhten aus am Lagerfeuer;
Die Pferde grasten in der Nähe,
Und daß Garcias Abenteuer
Uns, deren Herzen nicht gestählt,
Den Schlaf verscheuchten, glaube jeder,
Der lesen mag, was meine Feder
Mit leichten Strichen nacherzählt.
Denn ich bekenne meine Schwäche,
Die Scene schildern kann ich nicht.
Der Vollmond goß sein Silberlicht
Auf eine waldumkränzte Fläche,
[42]
Hier Gräser, von Demanten funkelnd,
Felsblöcke dort auf Blumenmatten,
Mit ihren langgestreckten Schatten
Das wunderbare Bild verdunkelnd.
Des Alten Stimme, bald erschallend
Wie Sturmestoben, bald verhallend
Wie Todesseufzer, dumpf und hohl –
Das alles läßt sich nicht beschreiben;
Mir aber wird die Scene wohl
Auf immer im Gedächtnis bleiben!

Fußnoten

1 Brasilianischer Landbesitzer.

2.

Unweit von Sorocaba hatte
Garcia sein behäbig Haus;
Er wohnte dort jahrein jahraus,
Ein ernster Mann, ein treuer Gatte.
Ihm war das Glück nicht zugeflogen,
Es kam als wohlverdienter Lohn:
Zwei Kinder, beide gut erzogen,
Ein Mädchen und ein muntrer Sohn
Verjüngten seine Lebensgeister,
Und sonder Gram, in stillem Glücke,
Vergaß er, daß der Nachbarn Tücke
Ihm mit Prozessen, immer dreister,
Ein Stück bestritt von einem Felde,
Das er mit selbsterworbnem Gelde
[43]
Gekauft, nicht um es zu verschenken.
An kleine Plagen nicht zu denken
Ist für den Weisen schon Gewinn;
Doch ein Ereignis, grausenhaft,
Vermochte dieses Mannes Sinn
Und seines Zornes Riesenkraft
Auf blut'ge Thaten hinzulenken.
In früher Morgenstunde war
Sein Sohn zum Pirschen ausgegangen;
Er wollte, als ein junger Aar,
Nicht an der Mutter Schürze hangen.
Der Vater, ohne Furcht zu nähren,
Ließ seinen Sprößling gern gewähren,
Doch bleibt er heute – schon erschrocken,
Als er beim Klang der Vesperglocken
Den Jäger, wie es sonst geschah,
Nicht an der Abendtafel sah –
Nicht länger unter seinem Dache.
Gedanken steigen in ihm auf
An Hinterlist und Feindesrache,
Und Angst beflügelt seinen Lauf.
Er hat sie nicht umsonst empfunden.
Zwar ist der Knabe bald gefunden,
Doch traut er seinen Augen kaum –
Wie? – Das sein Kind? – An einen Baum
Gelehnt, die Hände festgebunden,
[44]
Und auf den Lippen roter Schaum?
Ach! – und der Busen klafft von Wunden,
Von sieben, sieben Messerstichen!
Garcia ist zurückgewichen,
Entsetzten Blicks, das Haar gesträubt –
Von ungeheurem Schmerz betäubt,
Entfesselt er die teure Leiche
Und hält sie bebend in den Armen
Und küßt die Stirn, die marmorbleiche;
Dann schluchzt er: »Jungfrau, gnadenreiche,
O für den Mörder kein Erbarmen!«
Und seiner Seele, die verwirrt
Bald den, bald jenen Feind verdächtigt
Und wieder sucht und wieder irrt,
Hat bald die Wahrheit sich bemächtigt.
Garcia schlägt sich vor die Stirn,
Und ruft: »Hier fängt es an zu dämmern.
Es soll mein thörichtes Gehirn
Nicht Wölfe suchen unter Lämmern;
Nicht heulen will ich um mein Kind!
Ha, diese sieben Wunden sind
Von Buben mir geschlagen worden,
Die gestern logen, heute morden,
Von Nachbarn – nein! Von sieben Dieben,
Gebrüder Silva heißt ihr sieben
Dämonen, schon seit langer Zeit
[45]
In meinem Schuldbuch eingeschrieben.
Verflucht in alle Ewigkeit
Sei euer Handwerk, das infame,
Sei euer Stamm und euer Name,
Verflucht das ganze Schlangennest,
Verflucht der Bauch, der euch geboren!
Mein Arm ist stark, mein Wille fest –
Zu Gott im Himmel sei's geschworen:
Ich, der noch kein Gelübde brach,
Nicht ruhen will ich, bis vernichtet
Die Teufel, die mit sieben Bissen
Ein schuldlos, kindlich Herz zerrissen,
Die meinen Knaben – o der Schmach! –
Gepackt – gefoltert – hingerichtet. – –«
Und als er nun, in wilder Hast,
Den Mantel um sein Kind geschlagen,
Hat keuchend unter solcher Last
Den Leichnam heimwärts er getragen.
Nacht ist's – er sieht sein Haus erhellt.
Nicht lange war er fortgeblieben,
Und doch, sobald der Hund gebellt,
Begleitet jetzt, von Angst getrieben,
Garcias Weib das treue Tier
Und fragt: »Bist du's, bringst du ihn wieder?«
Er naht, er legt die Bürde nieder
Und spricht: »Hier ist dein Junge – hier!
[46]
Sieh her und zähle diese Löcher!
Es griffen sieben Ungeheuer
In ein Besteck, in einen Köcher;
Doch solche Späße sind zu teuer,
Wenn sie Garcia nicht gefallen,
Gebrüder Silva! Maß für Maß
Ist meine Losung und mein Spaß,
An eure Fersen mich zu krallen
Und eure Herzen zu durchbohren.
Den Tigern werf' ich hin den Fraß –
Für sie sind eure Eingeweide;
Ich fordre nichts als ein Geschmeide:
Um einen Schmuck von sieben Ohren,
O Weib, zu deinem Trauerkleide
Will, wo ich sie ereilen kann,
Ich eines jeden Leiche schänden.
Sie heißen Silva, und dein Mann
Kehrt nicht zurück mit leeren Händen.
Wenn ich die ganze, weite Erde
Barfuß durchwandern muß – es sei!
Die Tochter rufe mir herbei:
Ein Lebewohl, und dann zu Pferde!«
Was hilft des Kindes zärtlich Flehn,
Was hilft der Gattin lautes Weinen?
Er segnet, er umarmt die Seinen,
Vielleicht auf Nimmerwiedersehn.
[47]
Doch ob sie um den Toten jammern,
Sich zitternd an den Vater schmiegen,
Ob sie verzweifelnd ihn umklammern
Und trostlos ihm zu Füßen liegen,
Umsonst! – Schon wird sein Roß gebracht.
Gesattelt hat er's und bestiegen;
Es treibt ihn fort mit Höllenmacht.
Sternlos und frostig ist die Nacht;
Weib, Tochter hängen an den Bügeln.
Umsonst! – Wer will den Reiter zügeln,
Wenn Blutdurst ihm das Herz versengt?
Garcia reißt sich los und sprengt
Von dannen wie auf Windesflügeln.

3.

Wer so zu hassen, so zu lieben,
Wer seines Kindes Todesschweiß,
Wer eine That zu rächen weiß,
Die ihn von Haus und Hof vertrieben,
Der ist gewillt, sich durchzuwinden
Durch Labyrinthe, Finsternisse;
Der wird des Feindes Fährte finden,
Die oft verwischte, ungewisse,
Solang' die Augen nicht erblinden. –
Schon sieben Jahre sind verflossen
Seit jener grausenvollen Nacht,
[48]
Gefördert ist, doch nicht vollbracht,
Was unser Held zu thun beschlossen.
Kahl ist sein Schädel, grau sein Bart;
Garcia ward zum frühen Greise,
Der seine Kräfte nicht gespart
Auf weiter, stets erneuter Reise.
Was er geschworen seinem Gotte,
Läßt ihn noch immer nicht ermüden;
Entflohn nach Norden und nach Süden
War seiner Feinde feige Rotte;
Garcia wittert ihre Spur;
Entfernung – Zeit, die langsam nur
Vor wutentflammten Blicken schwindet,
Wie schwer die Prüfung er empfindet,
Er ist gestählt durch seinen Schwur.
Dort, wo des Tropenhimmels Strahlen
Auf schwarze Leiber niederglühn,
Die ihre Abkunft sich bemühn
Mit saurem Schweiße zu bezahlen;
Wo schlanke Palmen sich erheben,
Wo jedem Baume, jedem Strauch
Schlingpflanzen an den Aesten kleben;
Wo Krokodille ihren Bauch
Behaglich an der Sonne wärmen;
Wo Tiger lauern, Affen klettern,
Arras und Papageien schmettern
Und Kolibris die Luft durchschwärmen,
[49]
Dort hat Garcia unverzagt
Sein Wild erwartet und gejagt.
Wenn ungeheure Regengüsse
Die rasche Wanderfahrt gehemmt,
Des Pilgers Pfade überschwemmt,
Durch Seen schwamm er und durch Flüsse,
Nach immer frischer Beute suchend
Und seines Kindes Mördern fluchend.
Und wenn es Winter ward im Lande,
Wenn Reif die fetten Weiden deckte
In Sanct-Catrina, Rio-Grande,
Und sich der Hirt ans Feuer streckte,
In Wintersfrost, in Sommersglut,
Solang die Kräfte nicht versagten,
Nie hat er lange ausgeruht,
Und immer zog er seinen Hut,
Wenn aus der Erde Kreuze ragten
Zum Zeichen, daß ein Mord geraten,
Daß mancher andre sich gerächt
Nach Landesbrauch, der ungeschwächt
Noch heute treibt zu solchen Thaten.
Zurück mit zärtlicher Gewalt
Lockt oft ihn eine innre Stimme,
Daß eine blutige Gestalt
Ihn wappnen muß mit neuem Grimme.
Erst wenn das Feuer ausgetobt,
Erst wenn erfüllt, was er gelobt,
[50]
Wenn jeder seinen Lohn empfangen,
Wenn das Entsetzliche geschehn,
Will Weib und Kind er wiedersehn.
Schon sieben Jahre sind vergangen,
O lange, trostlos lange Zeit!
Sisyphusqual, die niemals endet!
Jetzt hat er rückwärts sich gewendet,
Gedenkend der Vergangenheit,
Der ewig teuern, wonnereichen,
Der Heimat, ach! der nahen, stillen;
Doch muß auch diesmal seinem Willen
Des Herzens tiefe Sehnsucht weichen.
Von ferne, Sorocaba, sieht
Er deine Türme und entflieht
Nach Westen, süße Rast verschmähend
Und stets nach neuen Opfern spähend.
Und wie er durchs Gebirge reitet,
Von einem Diener nur begleitet,
Da kommt, entbietend Gruß und Segen,
Ein greiser Klausner ihm entgegen,
Und freundlich ladet der ihn ein,
Für diese Nacht sein Gast zu sein.
Wer würde solchem Wort mißtrauen?
Garcia folgt dem frommen Mann
Zu einer Thür, in Fels gehauen;
In kühler Wohnung wird er dann
[51]
Bewirtet und erquickt mit Worten
Des Trostes, lange schon entbehrt.
Der sonst die Thränen abgewehrt,
Die seinen finstern Blick umflorten,
Läßt jetzt der Rührung ihren Lauf;
Er ist von heißem Dank durchdrungen,
Und nur von Müdigkeit bezwungen
Sucht endlich er die Zelle auf,
Die eine Wand von jener scheidet,
Wo mit dem Klausner er gesessen
Und dessen Brot und Salz gegessen.
Nun da er, völlig angekleidet,
Aufs weiche Bett sich niederlegt,
Sind seine Sinne so erregt,
Daß Träume ihm den Schlaf verderben,
Ihn zwar der Fassungskraft berauben,
Doch dem Bewußtsein nicht erlauben,
In mildem Schlummer hinzusterben.
Und wie er so mit Bildern ringt,
Die rasch sich aufeinander türmen,
In stetem Wechsel ihn bestürmen,
Vernimmt er seinen Namen – springt
Empor, auf einmal wieder munter.
Ums Messer ballt sich seine Hand;
Er duckt sich an die Bretterwand,
Hört leise Worte, und darunter
Von solchen, die wie Höllenglut
[52]
Auf schmerzerfüllte Seelen zischen,
Genug, genug, um seine Wut
Und sein Gedächtnis aufzufrischen.
Durch morsche Planken dringt ein Schimmer
Herüber aus dem Nebenzimmer,
Und schnell erobert wird die Spalte.
Wer tafelt dort beim Lampenscheine?
Garcias Diener ist der eine;
Und wer der andre? Ist's der Alte?
Die gleiche Kutte trägt er zwar,
Den Strick, um seinen Leib gebunden,
Verrät der wallende Talar;
Doch langer Bart und Silberhaar
Und auch die Runzeln sind verschwunden;
Ganz anders klingt der Stimme Ton.
Garcia stutzt. Was? Der Patron
Hat ihn als Klausner angelogen?
O, bei der Rede, welche jetzt
Sein Herz erschüttert und entsetzt,
Sind alle Zweifel gleich verflogen.
»So ging er richtig in die Falle,«
Spricht dieser, den er nicht erkannte;
»Nun schnarcht der Wolf im vollen Stalle.
Wenn der in meine Klauen rannte,
Dir dank' ich, Freundchen, den Hallunken.
Du hast ihn schlau herbeigelockt;
Er fand die Suppe eingebrockt
[53]
Hier, wo wir Brüderschaft getrunken.
Den solches Gaukelspiel gerührt,
Den seine Thorheit so verführt,
Daß er bei mir sich eingenistet,
Empfange nur, was ihm gebührt,
Nachdem er endlich überlistet.
Drei Brüder hast du mir erschlagen,
Garcia, und ich mußte lang
Den Haß, die Schmach im Busen tragen:
Um so gelungner ist der Fang.
Wenn deine Nachbarn du verachtet,
Wie steht's um ihre Wenigkeit,
Um deine Seelenruhe, seit
Sie dir den Jungen abgeschlachtet?
Der hat sein Messer scharf geschliffen,
Der dir zum letzten Schlaf geleuchtet –
Wein her! Noch einmal angefeuchtet,
Dann hat der Bluthund ausgepfiffen.«
Und als der Diener eingeschenkt,
Da schleicht Garcia auf den Zehen
Zu seinem Lager hin und denkt:
Dem wird die Mordlust bald vergehen.
Er legt sich sachte nieder, harrt
Der Dinge, die da kommen sollen,
Erbleicht nicht, als die Thüre knarrt,
Zuckt nicht zusammen bei dem vollen
Strahl einer Lampe, regt sich nicht,
[54]
Als ihm die beiden näher rücken,
Sich ängstlich aneinander drücken,
Bis mit verstörtem Angesicht
Der hinterm Glase sich gebrüstet,
Sich jetzt zum Tigersprunge rüstet,
Und bis, geschliffen und gespitzt,
Daß sie ihr Opfer nicht verfehle,
Die Klinge ihm entgegenblitzt
Des falschen Klausners – hui, da sitzt
Garcias Faust ihm an der Kehle.
Wie sich des Burschen Rausch vermindert,
Und wie er zittert und erbleicht,
Als, von dem Gegner unbehindert,
Sich sein Kumpan von dannen schleicht!
Ihn aber halten Eisenkrallen.
Weh! Sein Geheimnis ist durchschaut –
Das weiß er seit dem ersten Laut,
Der seines Richters Mund entfallen.
Kein Bess'rer bleibt beherzt und stark,
Wenn so die letzte Hoffnung strandet;
Doch was an diese Seele brandet,
Das dringt ins tiefste Lebensmark:
»Luiz da Silva! Wohl erwogen,
Vortrefflich nenn' ich deinen Plan!
Als du die Lappen angezogen,
In der Vermummung mich betrogen,
War ja die Arbeit halb gethan;
[55]
O ich bewundre deine List!
Nur will ich eines dir vertrauen:
Wer ihres Schlafs nicht sicher ist,
Der spasse nie mit solchen Gästen,
Die, statt im Stalle sich zu mästen,
Das schwere Futter schlecht verdauen;
Und noch das andre laß dir sagen
Für deine beiden Ohren wichtig:
Drei Brüder hab' ich dir erschlagen?
Nein, das Register ist nicht richtig,
Luiz da Silva! Fünfe sind es,
Fünf deiner Brüder sühnten schon
Das Todesröcheln meines Kindes,
Und kein Erbarmen, kein Pardon
Ist für den Sechsten zu erhoffen,
Der hier sein Kunststück ausgebrütet. –
Erfahre, wie ich die getroffen,
Die vor dem Wolfe sich gehütet:
Bei Taubaté, im nächt'gen Lager,
War einst ein Reitertrupp vereinigt,
Und ein Geselle, lang und mager,
Saß schweigsam, wie von Angst gepeinigt,
Am Feuer, in die Flammen stierend
Und in Gedanken sich verlierend.
Armsel'ger Träumer! Blinder Thor!
Ha! Gleich der flinksten Tigerkatze,
Lautlos, mit ungeheurem Satze
[56]
Sprang einer aus dem Busch hervor.
O der, der hat sich nicht besonnen:
Ein Griff, – ein Messerstich, – ein Schrei, –
Ein Schnitt! – Dann stürzten sie herbei
Die andern alle, – doch entronnen,
Verschwunden war der wilde Gast.
Der Lange hat kein Wort gesprochen,
Denn mitten durch die Brust gestochen
Lag er verscheidend da. – Du hast
Erraten, wem die That gelungen?
Carlos da Silva hieß die Leiche,
Der Flüchtling aber war der Gleiche,
An dessen Lager du gedrungen;
Vor deinen Augen steht der Thäter. –
Nun höre weiter: Später, später
In Coritiba sah man zwei
Fremdlinge warme Nester bauen
Für sich und ihre jungen Frauen;
Und doch – daß keiner glücklich sei
Trotz honigsüßer Flitterwochen,
Das wurde hin und her erzählt.
Sie waren beide gut vermählt
Und hatten friedlich sich verkrochen
In eines Hauses stillen Räumen;
Wenn sie aus einem Glase tranken,
Glaubst du, daß häßliche Gedanken
Sie nicht geschreckt aus Liebesträumen?
[57]
Sie waren beide gut vermählt,
Fürwahr, und beide schlecht geborgen,
Zu Todesopfern auserwählt
Und nicht zu kümmerlichen Sorgen.
Genug! An einem schönen Morgen
Ward mit der Schnelligkeit des Blitzes
Ein gräßliches Gerücht verkündet,
Weit, weit durch's Land, doch wohlbegründet;
Die Schwelle eines Witwensitzes
Sofort bestürmt mit tausend Fragen –
Zwei Schurken waren übermannt
Im Schlafe. Weiter nichts. Sie lagen
(Daß dir die Namen schon bekannt,
Die noch auf meinen Lippen brennen,
Luiz da Silva, möcht' ich wetten!)
Durchbohrt auf ihren Ehebetten.
Den Thäter brauch' ich nicht zu nennen:
Vor deinen Augen steht er heute;
Zwei Ohren waren seine Beute.
Carlos, Antonio, Celestin,
Drei Brüder hast du rächen wollen,
Doch mehr als diese sind dahin;
Die andern waren ganz verschollen,
Und oft verlor ich ihre Fährte,
Dennoch verfolgt' ich, unverdrossen,
Die meines Kindes Blut vergossen,
Wenn auch die Reise lange währte.
[58]
Im Norden gingen meine Wege
Bis Maranhaõ. Monde verstrichen
Umsonst. Der Feind war schon entwichen;
Dort lief mir keiner ins Gehege.
Vom Süden bin ich jetzt gekommen
Und dir zu sagen wohl verpflichtet,
Was dort der Jäger ausgerichtet,
Den du zu fangen unternommen.
Zwei Reiter hab' ich einst entdeckt
Am Paraña, im Steppengrase.
Wer je der Pampa Luft geschmeckt,
Erfreut sich einer feinen Nase.
Sie hörten meines Rosses Schritt,
Und wahrlich, statt mich anzugreifen,
Schien's ihnen klüger, auszukneifen –
Unnütze Flucht, verrückter Ritt!
Wenn zwei aus einem Neste stammen,
Sie bleiben brüderlich beisammen.
So galoppierten, Mann an Mann,
Die beiden fort auf Teufelholen.
Ach, ihre glitzernden Pistolen,
Die sah ich freilich dann und wann;
Doch ruhen in den Satteltaschen
Ließ ich das Spielzeug, zielte scharf,
Bevor ich meinen Lasso warf,
Das saubre Paar zu überraschen.
O Stolz, o Freude sondergleichen,
[59]
Als beide sich im Staube wanden –
Das andre hast du schon verstanden:
Sieh her, hier sind die Siegeszeichen!
Zwei Brüder, Henker meines Knaben,
Francisco und Paulino, haben,
Nachdem sie lange mich genarrt,
Endlich getanzt nach meiner Leier.
Die Leichen liegen unverscharrt,
Ein fettes Mahl für Wüstengeier. –
Nach Rache schreit mein eignes Blut;
Drum bete, daß dir Gott verzeihe,
Luiz! An dir ist jetzt die Reihe!
Fünf Ohren sind mein höchstes Gut;
Sie duften wie die feinsten Nelken,
Die je des Himmels Tau benetzte,
Ein sechstes seh' ich schon verwelken;
Dein Bruder Bento trägt das letzte;
Auch der bezahlt mir seine Schuld,
Vielleicht mit Zinsen, nur Geduld!
Bis der die Seele ausgespien.«
Und als Garcia dies geschrien,
Faßt fester er, mit wilder Lust,
Den schon veratmenden Gesellen
Und spricht: »Du kannst Quartier bestellen!«
Stößt ihm das Messer in die Brust
Und wirft ihn in die nächste Ecke,
Verächtlich murmelnd: »Hund verrecke!«

[60] 4.

Noch einen muß sein Fuß zertreten;
Noch ist Garcia nicht am Ziel.
Der Zufall trieb sein grausam Spiel
Mit der Verzweiflung des Athleten;
Wer richtet dieses Mannes Thun?
Er weiß zu lieben und zu hassen. –
Zehn volle Jahre sind es nun,
Seit Weib und Tochter er verlassen.
Das Schicksal hat mit rauher Hand
Ihm manchen Racheplan zertrümmert,
Erschöpft, gealtert, tiefbekümmert,
Ein Bettler, pilgert er durchs Land.
Drei Wanderjahre sind verloren,
Pferd, Sattelzeug und Silbersporen
Verkauft, die Kräfte aufgerieben;
Doch trotzig ist sein Herz geblieben,
Feurig sein Grimm, sein Wille mächtig.
Und endlich, langsam und bedächtig,
Hat er vermocht, durch Wälder, Steppen,
Bis Cuyabá sich hinzuschleppen.
Nicht lange rasten will er dort,
Nein, von dem weitentlegnen Ort,
Brasiliens Grenze überschreitend,
Den Paraguay hinunterfahren.
Vor Trägheit weiß er sich zu wahren,
Solange, seine Schritte leitend,
[61]
Ihn ewig schwankende Gerüchte,
Die seines Fleißes letzte Früchte
In immer dichtern Nebel hüllen,
Mit immer neuer Wut erfüllen.
Bestäubt, mit wunden Füßen, krank,
Steht er, durchbebt von Fieberschauern,
Vor eines schmucken Hauses Mauern
Und sinkt auf eine Gartenbank.
Da wird ein Fenster aufgerissen,
Und eine Stimme fragt: »Woher
Des Weges, Freund?« – »Ihr glaubt es schwer;
Doch meinetwegen mögt Ihr's wissen,
Ich komme von Sanct-Paul,« entgegnet
Garcia. – »Was? Und etwa gar
Ein Paulistaner?« – »Ja, fürwahr!« –
»O, diese Antwort sei gesegnet!
Ermattet scheint Ihr, altersschwach,
Herein! Ich will Euch schon verpflegen.«
Garcia läßt sich leicht bewegen.
Schon ist er unter Dach und Fach
Und denkt: Hier ist es gut zu wohnen;
Wie gastlich hier die Leute sind! –
Bald kommt ein blondgelocktes Kind
Und bringt ihm seine schwarzen Bohnen, 1
[62]
Ein Fleischgericht, ein volles Glas,
Und spricht: »Die Mutter schickt Euch das,
Die vor der Hausthür Euch gefunden,
Und sagen soll ich: Laßt's Euch munden!
Und ferner: Wenn Ihr dann gespeist,
Kommt sie hieher und hört Geschichten,
Die müßt Ihr selber uns berichten,
Weil Ihr so weit herumgereist.«
Der Kleine fühlt sich sehr geschmeichelt,
Daß ihn Garcia plaudern läßt,
Ihm seine feinen Haare streichelt
Und sie mit heißen Thränen näßt.
Dann fährt er fort: »Ich mag Euch gerne,
Weil Ihr so weit gewandert seid;
Das thut auch meiner Mutter leid.
Doch wißt, wir kamen auch von ferne,
Von Sorocaba kamen wir;
Großmutter seh' ich manchmal weinen,
Auch meine Mutter weint mit ihr;
Großvater aber hab' ich keinen,
Er ist es grade, den sie meinen,
Wenn heimlich sie zusammen sprechen.« –
Garcia überläuft es kalt;
Doch, sich bemeisternd, ruft er: »Halt!
Ich muß die Rede unterbrechen;
Wie hieß – wie hieß Großvater? Sprich!
In deinen Augen kann ich's lesen,
[63]
O, wenn er seinem Enkel glich,
Ist er ein ganzer Mann gewesen!«
Das stimmt den Knaben doppelt heiter,
»Januario hieß er, so wie ich!«
Antwortet er. – »Und weiter – weiter?« –
»Garcia.« – – Auf das Zauberwort
Ist zwar der Frager vorbereitet,
Doch die Gewißheit reißt ihn fort;
Er hat die Arme ausgebreitet,
Er will in stürmischem Entzücken
Das Kind an seinen Busen drücken.
Ja, jeder Zweifel ist gehoben,
Ja, diese Fügung kam von oben,
Die unerhörte, wundersame –
Der Herr verläßt die Seinen nie!
»Jetzt aber,« ruft Garcia, »wie,
Mein Sohn, ist denn des Vaters Name?«
»Bento da Silva.« – – Gott der Gnade!
So schleuderst du auf dunkle Pfade
Den Wetterstrahl, den Donnerkeil?
So lenkst du den verlornen Pfeil,
Der kraftlos durch die Lüfte zittert
Und bald des Adlers Schwingen streift
Und bald sein stolzes Herz zersplittert?
Bento da Silva! – – Kaum begreift
Garcia diese Schreckenskunde –
Weib, Tochter gegen ihn im Bunde,
[64]
Verkauft, verraten von den Seinen? –
Sprachlos, bis in den Tod erschrocken,
Entsetzt, betrachtet er den Kleinen,
Und plötzlich hört er ihn frohlocken:
»Nach meinem Vater fragt Ihr? Seht,
Hier ist er!« – Auf der Schwelle steht
Ein junger Mann von feinen Zügen,
Der freundlich auf Garcia blickt.
»Daß hier ein Landsmann sich erquickt,«
Ruft er herein, »macht mir Vergnügen.«
Da spricht mit neubelebter Kraft
Garcia diese Worte: »Prahle
Du nicht mit unsrer Landsmannschaft,
Bento da Silva, sondern zahle
Dem Gaste seinen Finderlohn:
Sei mir willkommen, Schwiegersohn,
Zum ersten und zum letzten Male! –«
Von namenlosem Schmerz erfaßt,
Erwidert sein Besucher: »Müssen
Wir hier uns wiederfinden, laßt,
O Vater, Eure Hand mich küssen!
Mein Leben ist verwirkt – Ihr könnt
Es nehmen, wann Ihr wollt; ich stehe
Wehrlos Euch gegenüber, flehe
Nicht um Erbarmen; doch vergönnt
Mir, den Ihr Schwiegersohn geheißen,
Der nur mit Trauer Euch betrachtet,
[65]
Ein Herz, das nach Verzeihung schmachtet,
Vor Euern Blicken aufzureißen.
Die tiefe, nie vernarbte Wunde,
Sie brennt, sie blutet immerdar
Seit jener unglücksel'gen Stunde.
Garcia, hört mich an: Ich war
Ein Kind, ein vierzehnjähr'ger Knabe,
Der jüngste Eurer Feinde, habe,
Von meiner Brüder Wut bethört,
Als sie ihr armes Opfer fanden,
Der grausen That nicht widerstanden ...
Ihr wendet Euch von mir, empört –
Antwortet nicht, bis ich vollendet.
Ich war nicht grausam, nur verblendet;
Ich weiß nicht, wie es zugegangen
An jenem Tage voller Schrecken,
Weiß nur, daß mich die andern zwangen,
Auch meine Hände zu beflecken.
Gott hört es, was ich hier beteure:
Ich war verführt und eingeschüchtert,
Und doch – wie hat das Ungeheure
Des Frevels plötzlich mich ernüchtert!
Die Reue brannte lichterloh
In meinem Busen, – ich entfloh
Der Greuelstätte, und geschieden
Von meinen Brüdern, stets allein
Und ohne Hoffnung, ohne Frieden,
[66]
Nicht, weil ich Euch gefürchtet, nein!
Weil vor mir selber ich erbebte,
Bin ich durchs Land geflohen. – Ach!
Was ich zu töten mich bestrebte,
Ward immer, immer wieder wach.
Was half's, die Welt mir zu beschauen?
Verloren war mein Lebensglück,
Und endlich trieb es mich zurück
In unsre heimatlichen Gauen. –
Gereift durch jahrelange Leiden,
Kein Kind und auch kein Jüngling mehr,
Fand ich mein Haus verödet, leer –
Dennoch der Reich're von uns beiden:
Denn Euer Herd lag in Ruinen.
Verwundrung spricht aus Euern Mienen, –
Das habt Ihr freilich nicht bedacht
In Eurer väterlichen Würde: –
Gattin und Tochter, welche Bürde!
Wer seinen Herd nicht überwacht,
Der tritt sein eignes Herz mit Füßen.
Das Elend stand vor ihrer Thür –
Sagt an, was konnten sie dafür?
Was hatten Weib und Kind zu büßen?
Die Mutter, krank und lebensmatt,
Die Tochter, eine blasse Rose.
Ich sah die Holde, Vaterlose,
Verlass'ne – und an Eurer Statt,
[67]
In tiefempfundner, süßer Reue,
Was Ihr versäumt, hab' ich gethan.
Und sie? – – Sie schloß sich an mich an,
Und – ward mein Weib, das liebe, treue.
Wohl hatten wir gekämpft, gelitten,
Bis wir der Mutter Herz bezwungen;
Doch war auch dieses uns gelungen
Mit unsern thränenreichen Bitten.
Der Himmel sei mir dessen Zeuge,
Nur eines hat sie nie erfahren:
Daß ich in meinen Knabenjahren
Dem Morde beigewohnt. – Ich beuge
Mein Haupt vor dem, der alles weiß;
Er wird die Lüge mir vergeben.
Mir aber schien es sein Geheiß,
Noch einmal wieder aufzuleben. –
Es hieß bei uns, daß Ihr gestorben,
Drei meiner Brüder schon gefallen,
Drei ausgewandert, von uns allen
Ich, der um Euer Kind geworben,
Der letzte – fragt mich nicht, warum
Der Heimat dennoch ich entsagte;
Ihr wißt, was mir am Herzen nagte.
Versilbert ward mein Eigentum,
Und eilig zogen wir von dannen,
Bis endlich hier in Cuyabá
Ein neues Dasein wir begannen,
[68]
Der Herr hat uns gesegnet. – Ja,
Wenn von der blutgetränkten Stelle
Uns weite Länderstrecken trennen,
Darf ich auf dieses Hauses Schwelle,
Vor Eurem strengen Angesicht
Euch weinend Schwiegervater nennen.
Denn fragt die Meinen, ob sie nicht
Dankbar des Schöpfers Hand erkennen,
Die zwei verwaiste Herzen heilte!
Er hat ein Söhnchen uns beschert
Und so sein Füllhorn ausgeleert. –
Wenn Euer Zorn nur mich ereilte,
Ich läge nicht auf meinen Knieen;
Habt Ihr der Unschuld nichts verziehen,
Müßt neue Thränen Ihr erpressen,
Garcia, könnt Ihr nichts vergessen –
Wohlan, der Schuldner ist bereit!
Er gibt Euch Weib und Tochter wieder;
An ihnen übt Barmherzigkeit
Und an dem Enkel. – Meine Zeit
Ist abgelaufen – stoßt mich nieder!«
Da schaut, in tiefer Ueberlegung,
Garcia zögernd, halb besiegt,
Auf seinen Wirt; doch bald verfliegt
Die zarte, ungewohnte Regung;
Das Mitleid ist wie weggeblasen –
[69]
»Bah!« denkt er, »lauter glatte Phrasen,
Entschuldigungen, faule, hohle,
An mir verschwendet, armer Tropf!«
Reißt aus dem Gürtel die Pistole,
Jagt ihm die Kugel durch den Kopf,
Die lange schon für ihn gegossen –
Und Frauenstimmen hört er schrein.
Weib, Tochter stürzen rasch herein;
Doch er, von Pulverdampf umflossen,
In voller Mannesmajestät
Ruft ihnen zu: »Ihr kommt zu spät!
Es war in Jenes Rat beschlossen,
Der mich zum Richter eingesetzt. –
Laß deine Donner niederbrausen,
O Herr, ich bin gerächt! – Und jetzt
Betrachtet ihn mit Stolz und Grausen,
Den allerletzten von den Sieben.
Dann, euch begrüßend, meine Lieben,
Darf ich getrost die Hände falten –
Ich habe treulich Wort gehalten!
Ich bringe dir ein Prachtgeschmeide,
O Weib, zu deinem Trauerkleide:
Sieh her, vollendet ist es schier
Und deiner würdig, wenn ich hier
Ein letztes Ohr herunterschneide.«

Fußnoten

1 Das brasilianische Nationalgericht.


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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Dranmor, (Schmid, Ludwig Ferdinand). 11. Januario Garria. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-8278-D