Traumbilder

1.

Mir träumte einst von wildem Liebesglühn,
Von hübschen Locken, Myrten und Resede,
Von süßen Lippen und von bittrer Rede,
Von düstrer Lieder düstern Melodien.
Verblichen und verweht sind längst die Träume,
Verweht ist gar mein liebstes Traumgebild'!
Geblieben ist mir nur, was glutenwild
Ich einst gegossen hab in weiche Reime.
Du bliebst, verwaistes Lied! Verweh jetzt auch,
Und such das Traumbild, das mir längst entschwunden,
Und grüß es mir, wenn du es aufgefunden –
Dem luft'gen Schatten send ich luft'gen Hauch.

Notizen
Entstanden zwischen 1815 und 1821. Erstdrucke in: Gedichte, Berlin (Maurer) 1922.
Lizenz
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Heine, Heinrich. 1. [Mir träumte einst von wildem Liebesglühn]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-46AF-4