6.

Seit dies an mir geschah, sind vier Jahrzehnte
Mir über Haupt und Herzen hingezogen;
Das holde Wunder hat mich nicht betrogen
Und gab in Fülle mir, was ich ersehnte.
Mein Leben, das ich schon im Welken wähnte,
Verjüngt noch einmal ging's in hohen Wogen,
Und diese Jugend ist nicht ganz verflogen,
So altersmüd auch jetzt die Beichte tönte.
Noch heute, wenn mir Kraft und Mut entwich
Und meine Klagen strömten ungezügelt –
Ein Lächeln nur von meinem andern Ich
Genügt, daß neu die Seele sich beflügelt,
Ein Blick in dieses Aug, drin tröstend sich
Solch eine Welt von Lieb und Güte spiegelt.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. 6. [Seit dies an mir geschah, sind vier Jahrzehnte]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6409-C