An den Mond

Bleicher Mond, geh' nicht zu Bette, geh' für mich erst einen Gang,
Geh' zu meinem Ungetreuen, sag' ihm, daß ich todeskrank.
Gestern hat er mir geschworen, mein zu sein vor aller Welt,
Heute hat er mich verlassen, wie ein abgemähtes Feld,
Wie ein Kirchlein, das der Priester hat mit einem Bann belegt,
Wie ein Städtlein, das der Pascha hat mit Eisen ausgefegt.
Und so wünsch' ihm denn, dem Argen, wünsch' ihm Arges dies und das,
Daß er schmelze, gleich dem Wachse, daß er breche, wie ein Glas.
Durch der Türken Säbel soll er in der Franken Dolche gehn –
Fünf Chirurgen, ihn zu halten, ihn zu heilen, mehr als zehn!

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Müller, Wilhelm. An den Mond. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-5B2D-0