[27] Zeit

So wandelt sie, im ewig gleichen Kreise
Die Zeit nach ihrer alten Weise,
Auf ihrem Wege taub und blind,
Das unbefangne Menschenkind
Erwartet stets vom nächsten Augenblick
Ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
Kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
Die Stunden die Wochen abwärts leiten,
Die Wochen bringen die Jahreszeiten.
Von aussen nichts sich je erneut,
In Dir trägst du die wechselnde Zeit,
In Dir nur Glück und Begebenheit.

Notes
Aus »Phantasien über die Kunst«. Erstdruck: Hamburg 1799.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Zeit. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-5690-7