Adelens Spaziergang


Ein Mädchen, schön und voll Gemüt,
Geht hier spazieren, wie man sieht.

Sie pflückt auf frühlingsgrüner Au
Vergißmeinnicht, das Blümlein blau.

[280]
Ach Gott! da hupft ein grüner, nasser,
Erschrecklich großer Frosch ins Wasser.

Adele, die ihn hupfen sah,
Fällt um und ist der Ohnmacht nah.

[281]
Ameisenbisse tun gar weh;
Schnell springt Adele in die Höh'.

Ein Schäfer weidet in der Fern';
Den Ziegenbock hat man nicht gern.

[282]
Es stößt der Bock; Adele schreit;
Der Hirt ist in Verlegenheit.

Auf seine Hörner nimmt der Bock
Adelens Krinolinenrock.

[283]
Hund, Hirt und Herde stehen stumm
Um diesen Unglücksfall herum.

Der Schäfer trägt Adelen fort;
Ein Storch kommt auch an diesen Ort.

[284]
Schnapp! faßt der Storch die Krinoline
Und fliegt davon mit froher Miene.

Hier sitzt das Ding im Baume fest
Als wunderschönes Storchennest.

[285]

Notizen
Münchener Bilderbogen, München (Braun und Schneider), 1864, Nr. 376.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Adelens Spaziergang. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-19BA-8