279. Die Sagen vom Rübezahl.

Seit dem Anfange des 16. Jhdts. bis zu dem des 18. hat sich im Riesengebirge ein Gespenst sehen lassen, welches man Johannes Rübezahl genannt hat. Es sind über dasselbe verschiedene Bücher geschrieben, auch seine Thaten, die eigentlich meist auf boshafte Neckereien hinauslaufen, einfach erzählt worden, allein über seine Person oder seinen Ursprung ist man nie recht aufs Reine gekommen. Man hat gesagt, Rübezahl bedeute so viel als Riesenzahl, oder Valle und Roy d.h. Thalkönig, oder es sei das Wort soviel alsRiphaeorum Zabulus, oder er sei gleichbedeutend mit dem Riesen Enceladus, oder er komme her von dem Namen eines italienischen Mönches Roncevale, oder von einem adeligen französischen Geschlechte Ronsevale, oder er habe seinen Beinamen von dem Hussitengeistlichen Rokezan, oder Rübezahl heiße eigentlich Rippezagel (Zagel bedeutet im Schlesischen einen Schwanz) und sei einer von den alten Eselsfressern gewesen, der von dem großen ungeheuern Hasen eine Rippe abgeklaubet und den Schwanz gefressen habe. Noch Andere sagen, er sei des Römers Curtius Diener gewesen, der seinem Herrn die Rüben zugezählt habe, die er hernach, auf der Bank sitzend, auf dem Heerde gebraten habe, und was dergleichen Unsinn mehr ist. 1 Gewöhnlich kommt man aber darin überein, er sei der Geist eines venetianischen Juden Rubiasco, der lange Zeit im Riesengebirge mit Hilfe des Teufels den Arzt gemacht und nach seinem Tode sich hier als Berggeist habe sehen lassen. Nach einer alten Liegnitzischen Chronik wäre er jedoch ein Schuhmacherssohn aus Liegnitz gewesen, den seine böse Mutter in der Wiege schon verwünscht habe, so daß also aus ihm ein solches Ungethüm geworden. Noch Andere glauben, er sei der Nacht- oder wilde Jäger. Genug er ist ein Gespenst, das in der Gestalt eines Bergmännleins, einer Jungfrau, eines Jägers, eines Knaben, eines Mönches und verschiedener Thiere (einer Kröte, eines Esels, einer Nachteule, eines Bärs, eines Hahns, eines Satyrus, eines Pferdes, einer Kuh) die Reisenden erschreckt, denen, so ihn ausgelacht und verspottet, allerhand Unglück mit Donner, Hagel, Regen, Wind und dergleichen angethan, den Leuten ihr Vieh, Felder und Gärten beschädigt, hingegen Andern wiederum Gold und Silber genug gegeben und sie in der Welt glücklich, reich und vergnügt gemacht hat. Nach der Ansicht des Scholiasten zu Henel. Silesiographia Renovata Cap. II. § 18 hätten [306] seine Possen und Erscheinungen aufgehört, nachdem auf der Schneekoppe eine Kapelle erbaut und dort jährlich Messen gehalten worden wären.

Die Hauptschriften über ihn sind: Joh. Praetorius, DaeMonoLogJa RVbJnzaLJJ sJLesJJ. Das ist ein ausführlicher Bericht von dem wunderbarlichen sehr alten und weit beschrienen Gespenste dem Rübezahl, welcher sich auf den Gebirgen in Schlesien und Böhmen den Wandersleuten zu öftern in possirlicher und mannigfaltiger Gestalt und mit seltzame Verrichtungen vorzeiget. Leipzig 1668-73. 3 Theile (III. Ausg.) in 12., und Satyrus etymologicus oder der reformirende und informirende Rüben-Zahl in hundert Namens-derivationibus sampt einer Compagnie der possirlichsten Historien v.J. 1672 in 8°. 2; S. Fried. Stentzel Disputatio de Spiritu in monte Giganteo Silesiorum qui vulgari nomine Rübezahl appellatur, apparente. Wittenberg 1673 in 4°.; D. Zeller, Hirschbergische Merkwürdigkeiten Th. II. S. 55-108; Vergnügte und unvergnügte Reisen auf das weltberufene schlesische Riesen-Gebirge, welche von 1696 bis 1737 theils daselbst den Allerhöchsten zu preisen, theils die erstaunenden Wunder der Natur zu betrachten, theils sich eine Gemüthsvergnügung oder Leibesbewegung zu machen, theils den berufenen Rübezahl auszukundschaften von allerhand Liebhabern angestellt worden, die sich denn zu einem beständigen Andenken in die daselbst befindlichen Schneekoppen-Bücher namentlich und meistens mit beifälligen merkwürdigen Gedanken in gebundener und ungebundener Rede eingeschrieben haben. Hirschberg, Krahn 1736 in 4° (83 Geschichten) 3; Schlesischer Rübezahl, Leipzig 1730 in 8°; Die Geschichte des berühmten Berggeistes Gnome in dem schlesischen Sudetengebirge. Mit Figuren herausgegeben von einem Freunde der Freude. Gedruckt in diesem Jahr in 8°; Rübezahl der Herr des Gebirges. Volkssagen aus dem Riesengebirge. Erzählt vom Kräuterklauber. Leipzig 1847 in 8°.

a) Von einem Schatz, so nit weit vom Hirschbergischen warmen Brunn, auff dem Gebirge lieget, und durch den Rüben-Zahl verwahret gehalten wird, wie man darzu gelangen und groß Reichthumb daher bekommen kann.

Folgende 4 Description hat mir mein guter FreundAnno 1580, den 6. December mitgetheilet. Ich Hans Man von Regenspurg ein Kaufmann daselbst, durch Verhängnüß des Allmächtigen Gottes, da ich in voller Possession mit meinem Gut in die 80000 fl. war, in kurzen Jahren hernach durch Schuld verarmete, daß ich mit 10 fl. von meinem Weib und Kindern scheiden mußte, und wie ich in solcher Angst und Noth war, beschehret mir Gott einen guten alten Italiäner, der viel mit mir in Handelschafften gewest, sich meiner erbarmet, und mich mit nachfolgender Schrifft, davonn ich dann aus allem meinem Kummer und Noth, mit Ehren wieder zu meinem Weib [307] und Kindern kommen, getröstet, und das mit Hülffe des Allmächtigen. In Schlesien ist eine Stadt, Hirschberg genannt, von derselben seynd 2 Meilen ins Gebürge, da ist ein Dorff Warmbrunn, allda ein Warmbad, dasselbe Dorff gehe gar hinauf, bald stößt daran ein Dorff, Hermannsdorff genannt, lieget unter dem Kinast, davon gehe auff Petersdorff, von dannen auff ein klein Dörfflein, heißt der Schreiberhau, dasselbe Dorff gehe eben auß, wohl drey Feldweges, gegen einem Berge, den man heißt den Schwartzen, bey einer großen Tannen, sind viel Zeichen eingehauen, dabey ist ein alter buchener Stamm, darein mancherley Zeichen verborgen gehauen, und geschnitten, unter welchen

das bekänntlichste, da kommet bei dem Stamme ein Rasenweg, gehet umb den Berg hinan ein Fluß, da vor Zeiten eine Glasehütten gestanden, in demselben Fluße, findet man gut Seiffen-Gold zu waschen, siehe gar eben auff einen verraseten wilden Weg, am Anfange desselben stehet eine große Haselstaude am andern Orte, dem Wege folge nach, wohl anderthalb viertel einer Meilen, so kommest du auff brüchicht, und schwappicht Erdreich, ist auch strittig von großen Kräutern, und fleusset ein klein Wässerlein verborgen, denn es mit Moß bedeckt, lege dich nieder, so hörest du es klingen, hebe das Moß auff, so findest du gut Gold, als Haselnüsse groß, wilt du aber noch besser fort, habe Acht und siehe nach dem Auffgang der Sonnen, da sie umb S. Johannistag auffgehet, so wirst du eine große rumpichte Birke sehen, ganz bemoset, oben zweyer Ehlen hoch über der Erden, und seynd viel Zeichen darinnen, unter dem verborgen gehauen, siehe nach der rechten Seiten, hebe das Moß auff so findest du diß

Zeichen, und dagegen über noch einen alten bemosten Stein, auch also bezeichnet, durch welchen du den alten Weg erkennen wirst, dem gehe nach eine gute Weile, so kommest du zu einem Flüßlein, hat rötlicht Wasser, und gut Seiffen-Gold, auch wirst du in den Stöcken und Bäumen immerdar mancherley Zeichen finden, dem Flüßlein gehe ein wenig nach, so kommet aber ein Flüßlein auff der linken Hand, und fällt ins erste, dem gehe nach, du wirst an eine große Buche kommen, darinnen viel Zeichen gehauen, folge umb zweyer Feld-Weges weit vor dich fort, so siehest du einen Stock, darein schneeweiße Zeichen, gehauene Messer-Krahlen, und andere Zeichen sind, da findest du gut Seiffen-Gold, einer Bonen groß. Gefält dir das nicht, überschreit das Floß, gegen dem strack über, so wirst du eine große dicke Tanne sehen, darein ein groß Kreutz gehauen ist, siehe eben wo das Kreutz hinzeiget, dem gehe nach, umb ein Steinwurff weit, wirst du sehen ein klar Flößlein kommen, dem gehe nach hinauff, so wirst du auf der linken Seite des Flößleins einen erhabenen Stock sehen, ist gantz dürre, darinn viel Zeichen, unter denen du auch dieses findest

das Flößlein hat auch roth Gold, gehe demnach eine gute viertel Meile hinauff am Berge, wo es entspringet, da findet man Gold, größer als Haselnüsse, wilt du weiter gehen, siehe bey dem Ursprung des Flößleins stehet auf der rechten Seite eine zweifältige große Tanne, ist auff der rechten Seite gezeichnet also

weisende auff einen großen Weg, dem gehe eine gute Weile den Berg auff nach, so wirst du sehen 4 Erlen an einem Stamme, unten dran viel Zeichen gehauen sind, weisende auff einen Rasen-Weg, [308] dem gehe eine gute Weile auff die rechten Hand nach, so kommest du aber zu einem Flößlein, zwischen Steinen rauschend, das hat auch gut Gold, siehe dich umb gegen Abend, den Berg auff, so wirst du gewahr, einer großen Tannen, die Zeichen

an derselbigen Seiten aber wirstu einen Rasen-Weg finden, dem gehe nach einer viertel-Meile, gegen der linken Hand, so wirstu einen großen Stein finden, hoch in die Höhe langende gehe umb den Stein, gegen der rechten Seite, unten zu der Erden, das mit Mooß bedeckt, hebe das Mooß auff, so wirstu viel Zeichen sehen, darunter wie vorgemeldet

an derselben Seite wirstu aber einen Rasen-Weg finden, merck eben auff wohin sie zeigen, vor sich auff die rechte Hand gegen Abend auff einen Weg, dem gehe nach auff 3 Armbrustschüsse so wirstu auff einen Plan kommen, da schöne hohe Kräuter, unter welchen du sehen wirst einen erhabenen Stein, der hat sieben Ecken, und zwo Stuffen, auff der dritten Stuffen stehet er, gehe umb diesen Stein, gegen Morgen findest du ein Loch daran, suche mit Fleiß eine dicke Haselstaude, darinnen wirst du einen Knittel finden, den stoß in das Loch, und wiege, so wird sich der Stein auffwiegen, lege ihm was unter, nim jetzt das Gott bescheret, denn du genug Gold alda finden wirst, so du aber keinen Knittel findest, hastu gegen dem Loch über Äschen-Bäume, haue dir einen, wiege den Stein auff, darnach laß ihn wieder nieder, wiltu aber weiter gehen, und besehen die Bürcke, die man nennet die Abendröthes Bürcke, so gehe wieder umb den Stein, und siehe daß du dich gleich gegen Abend kehrest, so kommest du gleich wieder ins Holtz. Mercke es stehen kurze Stämme zweene gegen einander über, haben viel eingehauene Zeichen, unter welchen auch die vorhergehende Zeichen. Da wirstu einen veralteten Weg sehen, dem gehe nach, er wird sich seltzam drehen, aber habe acht, du wirst stets die Zeichen, jetzt an Buchen, bald an Tannen, bald an Fichten finden, wenn du nun wohl an Berg kommest, so habe acht auff eine Buche auf der rechten Hand, und dann eine große Bürcke, auf der linken Hand, mit vielen Zeichen, darunter das vorige auch, so ergieb dich Gott gänzlich, denn du viel Anstöße haben wirst, kehre dich an nichts, gehe nur getrost wohl umb ein Gewande, so wirstu eine Klufft gerichts gegen den Abend liegend im Berge gebogen finden, darinnen du sehen wirst, eine schöne Thür, zugericht von schönen Marmelstein, der ganz braun leuchtet, mit einer rothen blechenen Thür, beyneben ein gevierdt Fenster, auch mit einem rothen blechenen Laden, gehe darzu, da wirst du sehen ein gölden Crucifix über der Thür, knie nieder, bete, 5 Paternoster, 5 Ave Maria, und ein Credo, zu Dancke dem Leiden unsers Herrn, darnach habe Acht auff die rechte Seiten, unten an der Thür gerichts herab, hebe das Mooß auff, so findest du ein Loch, darinnen ein Schlüssel, der schließt die Thür auff, mache den Laden auff, so wirstu Wunder Gottes sehen, es ist kein reicher Stelle auff Erden, denn diese, die wird vergunt wegzutragen, so viel du kannst, mache die Burck mit Fenster und Thür zu, lege den Schlüssel wieder an seine Stell, gehe davon, und wende das Gut zu Gottes Ehren, so wird dirs gerathen.

Diß hab ich obgemelter Hans Man von Regenspurg zweymahl gefunden, aber übel angewendet, derhalben mich Gott gestraffet hat, daß ichs zum drittenmahl nicht finden können.

[309] Die Zeit im Jahre, so findig erwehneter Ort ist, ist die Marterwoche, 14 Tage, in den Osterlichen Zeiten, wo es nicht sehr großen Schnee hat; item am Tage des h. Creutzes Erhebung, in der Creutzwoche alle Tage; in der Pfingstwochen alle Tage; an St. Johannis des Täuffers. St. Margarethä. S. Bartholomäi und Aegidi, und alle Quatember drey Tage.

Der leidige Satan aber der Rübe-Zahl thut manchen erschröcken, denn er läst sich ernstlich sehen in Gestalt eines großen grauen Münchens, mit einer Lauten, schlagende, daß die Erde erbebet, reichende über alle Bäume, darnach wirft er die Lauten nieder, wie ein großer Donnerschlag, jetzt kommt er in ein großen Bären-Gestalt, dann in eine andere grausame Monstra verwandelet, dergleichen nie gesehen seyn, bald läßt er ein großes Feuer von ihme scheinen, dann ein großes Feuerflott, gegen ihm weltzen, und deß Schröckens ist viel. Letzlich, wenn man zu der Burck gehet, wirfft es Hagel, als messinge Büchsenkugel, es ist nur Blendwerk, kehre dich nichts daran.

Zu Fettersdorff hat ein Man mit Namen Krebs, gewohnet, ein Schneider seines Handwerks, der sonsten auch alte Schäden zu heilen gepfleget, dieser hat die Laute auffm Berge anzuweisen gewußt, sein Sohn ist noch vorhanden, namens Christoff Krebs, da frage nach. 1615.

b) Rübezahl erlöset einen Schuhknecht auß dem Galgen.

Es erzählet mir unlängst ein guter Freund auß Breßlau, daß ein klein Städtlein, etwa zwo Meilen vom Riesen-Gebürge gelegen, sey, daselbsten soll sich ein Schuh-Knecht bei seinem Meister aufgehalten haben, der in Gewohnheit gehabt, gar ofte nach dem Gebürge hin zu spazieren, wenn er mit seiner Gesellschafft einen guten Montag gemacht gehabt. Nachdem er aber ein lustiger Kopf und verwegener Kumpe gewesen, so soll er sein eteriren mit dem Rübezahl nicht haben lassen können, sondern soll ihn ohn unterlaß angefochten, herausgefordert und sonsten verschimpfieret haben. Unter andern Schmähwörtern aber hat er den Berg-Geist stets zu Verhöhnung einen Rüben-Schwantz genannt, sagende: »Schier dich runter, du Rüben-Schwantz, und laß sehen, was du vor Künste kannst.« Mit diesen und andern losen Worten mehr soll der grobe Gesell den Berg-Herrscher vielmahls geäffet haben, welches den der Geist allezeit schmerzlich befunden, und nach seiner alten Manier stets ein Wetter deßwegen erreget hat, dem giftigen Spottvogel auf seinen Kopf zu bezahlen. Aber, weil jener Verleumbder niemahls aufs Gebürge selbsten gekommen, sondern allezeit unten geblieben, da des Rübezahls Gebiete aufgehöret, oder sich kaum so weit hinauß erstrecket, so hat er seinem Wiedersacher wenig abzuhaben vermocht mit solchen erregten Donner-Wetter oder Platz-Regen, doch ist dennoch der erzörnete Berg-Gott auf eine andere Rache außzuüben, oder Hinterlist zu stiften, bedacht gewesen, welche er auch auf folgende Art ins Werck gesetzt, nehmlich, wie der Schuh-Knecht von seinem Meister Abschied nehmen, und von hinnen anderswohin wandern wollen, und hierzu sich allerdings fertig gemacht, auch mit seinem Fell-Eisen, da er hineingesteckt, was nur etwa sein Eigenes gewesen, der Rübezahl aber hat nach dem etlichen Sachen auß des Schusters oder Meisters-Kasten heimlich genommen, nehmlich, einen silbernen Becher, etliche silberne Löffel, sambt nicht wenigen schönen Schaupfennigen und hat solches alles unvermerkt in des Reisefertigen Fell-Eisen gepartieret, damit auch der Schuh-Knecht [310] auf und davongegangen, bis nicht lange hernach, Zweifels ohne auß Eingeben des Rächers, der Schuster seinen Raritäten-Kasten oder Kleinodien-Kiste eröffnet, und einen neuen Schaupfenning zu den vorigen hat thun wollen. Siehe, was der Hencker nicht thut; da wird er in großer Bestürzung gewahr, daß seine herrliche Schätze geraubet gewesen, hält darauf Nachfrage im gantzen Hause, ob er möchte hinter den Thäter gerathen. Wie er seine Hausgenossen aber alle unschuldig befindet, besinnet er sich auf seinen abgeschiedenen Knecht, als wenn der ihme wol dürfte das Schelm-Stück gerissen, und den Dankhab hinter sich verlassen haben. Eilet derhalben hinter ihm daher, und ertappet ihn etwa auf anderthalb Meil Weges vom gedachten Städtgen, packt ihn an, setzt ihn zu Rede, und fraget gar scharf von ihme, ob er nicht ungefehr dieses oder jenes Verlohrnes gesehen, oder ungefehr zu sich gesteckt hätte? Der Schuh-Knecht antwortet gar freudig, er wüßte von solchen bezüchligten Sachen das Geringste nicht, so habe er ihm aufrichtig und nicht schelmisch gedienet, wolle er es nicht glauben, so hätte er sein Ränzel da, denselben wolle er freywillig aufschließen, und alles heraußlangen, was drinnen vorhanden wäre. Hierauf nimmt er die Untersuchung für die Hand, und fänget an, seinen Reise-Sack außzuleeren, und bekommt auch unverhofft des Schusters vermissete Sachen in die Hand, darüber er erschrickt, der Schuster aber lustig wird. Was solte der gute und unschuldige Knecht machen? Er entschuldigte sich aufs Aeusserste, und betheuerte es, daß er gar nichts von diesen ungefehrlichen Diebsstahl wüßte, es müßte diese entfernete Sachen ihm ein anderer auß Rachgier heimlich beigebracht und mit eingeschoben haben, sonsten könnte ers mit Gott betheuern, daß er von solcher Entwendung nichts gewußt habe. Aber der Schuster kriegt ihn bey der Kartause, schleppt ihn fürs Gerichte, und lässet ihn vollends nach Hause führen, da er eingesteckt, und endlich zum Tode des Galgens verdammet wird, da er dennoch aber immer standhaftig, nach seinem guten Gewissen, darbey verbleibet, daß er unschuldig zu diesem Falle komme, gedenkende, daß er zwar gerne sterben wolle, weil er es vielleicht sonsten an dem lieben Gotte möchte verschuldet haben, daß er diesen Gang gehen müßte, aber dieser Diebstahl brächte ihn mit Recht nicht dazu. Was geschieht? Wie jetzt der letzte Tag anbricht, da er soll gerichtet werden, da kommt Rübezahl zu ihm ins Gefängnüß, doch in unerkannter Gestalt, und fraget ihn, was er hie mache? Jener antwortete: »Was soll ich leider machen? Hier wollen sie mich heute ohn Henkers Dank hencken, weil ich soll was gestohlen haben, da ich doch kein Dieb gewesen bin.« Drauf der Rübezahl antwortet: »Siehe, mein Kerl, diesen Schimpf habe ich dir gemacht, weil du mich ofte mit deiner unnützen Schnauze angetastet, und ohn Ursache droben Rüben-Schwantz angeschrien hast, doch will ich dich hierumb nicht gäntzlich verderben lassen, sondern nach erlittenen Incarcerirung gleich jetzt erlösen.« Drauf hat er ihme die Ketten und Bande abgemacht, und sich selbsten hineingeschlossen. Weiter hat er den Schuh-Knecht auch unsichtig gemacht, und auß der Haft herausgebracht, auf freyen Fuß gestellet, daß es kein Mensch inne geworden. Noch weiter soll er auch dem Schuh-Knecht befohlen haben, daß er umb eine Weile nach geschehener Execution, in der Stadt rumbgehen, und sich öffentlich zeigen soll, weil er nunmehr sicher, und außerhalb aller Gefahr lebete. Und indeme kommt ein Pfaffe ins Gefängnüß [311] zu dem armen verstellten Sünder, nehmlich dem Rübezahl, hält an, er soll fleißig behten, sein letztes Stündlein sey nunmehr vorhanden, ja er müßte itzund zu guter Letzt hier alle seine Sünden bekennen, und beichten, drauf wolle er ihm das Abendmahl reichen. Des Rübezahls seine Gegenred aber war immer gewesen diese: »Päperle päp.« Und so soll er etliche tausendmahl gesagt haben, wenn ihme der Pfaffe anmuthen wollen, daß er müsse Busse thun, und andächtig behten. Wie nun aber hierauß nichts anders hat werden wollen, als lauter Päperle päp, so sollen die Gerichte dennoch umb reife Zeit den päperlepäpischen Rübezahl zum Thor hinauß geführet, und an den liechten Galgen gehenkt haben, darzu er dennoch immer sein gewöhnliches und schnackhaftiges Päperle päp gesagt, biß der Diebs-Hencker von der Leiter wieder herunter gewesen, da sie alle mit einander eine große Schütte Stroh am Galgen gesehen und behalten haben. Hierüber soll das Städtlein biß auf den heutigen Tag seine Gerechtigkeit oder Gericht verlohren haben.

c) Rübezahl duldet keinen Hund auf dem Gebirge.

Dieses soll gar ein gemeines und allen bekanntes Ding seyn, daß der Berg-Geist keinen Hund oben leide, weil er selber der einige Jäger seyn will, der das Wild hetzet. Also soll es unlängst geschehen seyn, (wie ich [J. Prätorius] diese und die folgende Geschichte von einem glaubwürdigen Pfarrherrn auß der Schlesien mündlich in Leipzig empfangen habe) daß der eigentliche Herr des Orts, nehmlich der Herr von Schafgotsch, seinem Jäger befohlen, er solle doch einen Hund zu sich mit hinauf nehmen, damit er einen Gehülffen bey der Hand hätte, so er ein Wild vermercken möchte: Sintemahl der Jäger sein Häußlein und Wohnung immer droben hat, aber keine Hunde halten und behalten kann. Was geschieht? Ob der Wild-Schütze sich gleich weigert, und ofte vorwendet, daß es vergebens seyn würde, weil es ja niemahls einen Hund litte, so hat er dennoch Ihrer Gnaden Befehl gehorsamet, und einen wackern Wind-Hund zu sich mit hinauf genommen: Wie er aber droben gewesen, da war ihm ein Mann begegnet, welcher Zweifels ohne der Riphäische Satyrus gewesen, solcher war stockstille gestanden, und hatte diesen vorübergehenden Windhund mit starrenden Augen eine lange Weile angesehen, biß der Jäger zu seinem Häußlein gekommen, da er solchen Hund in einem Stalle bey sich versperret: Aber, wie er frühe morgens wiederumb darnach sehen will, da war kein Hund zu sehen noch zu hören gewesen, biß er am Tage ungefehr, indem er sonsten außgegangen, und Wild gesuchet, bald hie, bald da, ein Viertel von seinem Hunde am Gebüsche hangen siehet.

d) Rübezahl jaget auch im Winter.

Untem am Gebürge soll ein schlichter Mann wohnen, der zu Sommers-Zeiten diese Gewohnheit hat, daß er mit seiner Sensen aufs Gebürge gehet, alda das Gras abmeyet, und darnach an den Klippen in Hucken übereinander leget, biß er im Winter mit einem Schlitten über den gefallenen Schnee füglich hinauf fahren könne, und alßdenn solches gewordene Heu zu sich herunter bringe. Solchem Mann soll es oft begegnet seyn, daß der gedachte Geist ihn in Gestalt eines Jäger-Meisters mit einem Pferde unvermuthlich angerennet, daß er sich drüber verwundert, woher er kommen möchte, oder [312] droben zwischen den unebenen Felsen fortkommen könnte. Ja es soll der Rübezahl bisweilen ihme so nahe gerathen, und mit seinem schnaubichten Pferde über den Hals gleichsam geritten seyn, daß der Schaum auf den Achseln darvon kleben geblieben, darbei er denn auch gefraget: »Was machst du hier?« Resp. »Ach Herr! ich habe ein Bißgen Heu geholet.« Und hierauf war er denn immer fortgeritten, der Mann aber hatte sich nicht minder bald herunter nach Hause verfüget.

e) Rübezahl gastieret Catholische Pfaffen.

Diese und folgende Geschichte hat mir geschrieben übergeben ein alter und erfahrener Schlesier, deme der großgünstige Leser gewiß und leichtlich einen Glauben beymessen kann und soll, nehmlich: Einsmahls reisen etliche Catholische Priester mit etlichen Studenten in Pohlen nach Posen zu, wie sie aber auf den Berg kommen, treffen sie ein Wirths-Haus an, darinnen waren viel Leute, hatten Spiel-Leute und waren lustig. Weil es aber späte war, so bitten die Herren Geistlichen umb Herberge. Der Wirth saget, sie wären vornehme Leute und geistliche Personen, er wüßte nicht, was er ihnen vor Lager machen solte, sie müßten mit einem Strapudio vorlieb nehmen. Ja, ja, sagten sie, es wäre alles gut. Er tractiret sie mit Essen und Trinken wol, sie bekommen gute Räusche, und legen sich aufs Lager, schlaffen ein, und ruhen alle wol, fragen aber den Wirth zuvor, was sie schuldig wären, sie wolten früh morgens zeitlich auf seyn, ob er auch Branntwein hätte, sie wolten früh vorher einen trincken? Sagt der Wirth, sie solten früh morgens bezahlen, und einen guten Rausch an dem Brandwein mitnehmen, er wäre Willens, ihnen einen Gefehrten auf ein paar Meilen mitzugeben. Das war den guten Herren lieb, daß sie den Wirth zu einem Gefehrten kriegten, schlieffen mit Freuden darauf ein. Als sie erwachten, so lagen die guten Herren alle unter einem Galgen, das war ihr Wirths-Haus gewesen, was sie nun für Speis und Tranck genossen, weiß ich nicht, Gott gesegne es ihnen.

f) Rübezahl drillt einen Soldaten.

Es gehet eine Parthey über das Gebürge auf ein fünfzig oder sechzig Pferde stark, die kommen auch an ein Wirths-Haus, bitten den Wirth, er soll ihnen einen Bothen mitgeben. Der Wirth spricht: Sie müssen ein wenig verziehen. Giebet den Officiren ein Stück Käse und Brod, und einen Trunck Bier, unterdessen kommt ein Mann gegangen, welcher des Wirths sein Compan gewesen, dem befiehlet der Wirth, er solle ihnen den Weg weisen. Dieser thut es. Die Officiren bedanken sich der Ehre. Es ist aber ein Sau-Magen unter derCompagnia, der ist gantz voll, bleibet zurücke, und kehret wieder ins Wirths-Haus hinein, wil den Wirth trillen, er soll ihme geben, was er begehret. Der Wirth zanckt sich mit ihme, und wil ihme nichts geben. Dieser zeucht vom Leder, wil den Wirth eins versetzen. Der Wirth saget: »Ey immer her.« Der Soldat hatte sein Pferd an eine Seule angebunden. Der Wirth treibet den Soldaten mit einem Prügel eine gute Ecke weit, und schmeist ihn mit dem Prügel, daß er eine Weile liegen bleibet. Der Wirth gehet nach Hause, der Soldat gehet hernach. Wie er hinkommt, wo das Wirths-Haus soll gewesen seyn, findet er weder [313] Wirth noch Wirths-Haus, sein Pferd stehet an einem Baume angebunden mitten in dem Walde, ist in acht Tagen wieder zu seiner Parthey kommen, da er alles seinen Officiren erzehlet. Diesem Bier ist recht geschehen.

g) Rübezahl äffet ein schacherhaftigen Jüden.

Es war ein Jüde aus Pohlen, der wird von einem vornehmen Woywoden nach Prag geschickt, er solle sechs schwartze Stutten und zwey Hengst-Pferde kauffen. Der Jüde reiset nach Prag, bekommet schöne Ungarische Pferde der Gattung, unter andern trift er ein türckisch Pferd an, welches ein Apfelschimmel gewesen, und hat 400 Thaler davor gegeben. Der Jüde muß über das Gebürge reisen, kommt in ein Wirths-Haus, da hat der Wirth einen schönen Hengst, einen Rappen, der gefällt dem Jüden wol, er fragt den Wirth, ob er nicht mit ihme auf seinen Apfelschimmel tauschen wolle, und was recht wäre, wolten sie mit einander ehrlich handeln. Der Jüde sagt dem Wirthe, was ihm sein Hengst kostet. Der Wirth saget, wenn er ihm noch so viel auf seinen Rappen wolte zugeben, so wolte er ihm ihn lassen. Dem Jüden gefället das Pferd, weil es seiner andern Pferde-Farbe gehabt, bietet ihme 200 Reichs-Thaler zu, endlich kommt es so weit, daß der Jüde ihme, dem Wirth, 300 Thaler auf sein Pferd noch zugiebet. Der Jüde ist froh, denkt ein Großes auß diesem Pferde zu erhalten, er reiset nach Hause, weiset seinem Woywoden das Pferd, welcher auch freudig drüber gewesen, lässet es in einen sonderlichen Stand ziehen und ihm gut Futter geben. Das Pferd stehet einen Tag, den andern auch, auf den dritten Tag, als er in den Stall kommt, so ist das Pferd weg, und nicht mehr als sein Schwantz angebunden, in der Mitten ist ein großer Knoten gewesen, darinnen 200 Ducaten gesteckt, welches sie alle mit Verwunderung angeschauet. Der Woywode nimmt die 200 Ducaten zu sich, gieb dem Jüden hundert Thaler, er soll zurücke ziehen, und von dem Wirthe erfahren, was es vor eine Beschaffenheit möchte haben. Der Jüde zeucht auß, hat weder Wirths-Haus noch Wirth gefunden, kommt also mit leeren Händen wieder heim, jedoch hat er noch nicht alles darben müssen.

h) Rübezahl hudelt einen andern Jüden noch viel ärger.

Ein anderer Jüde, welcher auch ein Roß-Täuscher gewesen, kommt von Prag mit etlichen schönen Pferden, unter andern hat er einen Rothschimmel, ein Ungarisch Pferd, schön von Statur, kommt auch auf dem Berge in ein Wirths-Haus. Der Wirth hat ebener Farbe und Natur ein solch Pferd, welches ein guter Läuffer und wol gewand gewesen, sind aber einander so ehnlich gewesen, daß man eines vor den andern nicht hat erkennen können. Dem Jüden gefällt des Wirths sein Pferd, handelt mit ihme, gibt dem Wirth 100 Thaler zu, er zankt sich aber mit dem Wirthe wegen des Zaum-Geldes. Der Wirth denkt: Harre Jüde, ich will dich wol bezahlen. Tractiret den Jüden wol, gibt ihm seine hundert Thaler wieder, und retractiret den Kauf, schickt aber den Haus-Knecht heimlich in den Stall, und lässet sein Pferd an des Jüden Pferds Stelle ziehen. Der Jüde sitzt auf, und reiset mit den andern Pferden fort, da er aber durch ein Wasser reitet, wil er seine Pferde träncken, da sitzt der Jüde auf einer Schitte Stroh. Er [314] erschrickt, weiß nicht, was er thun soll. Er reitet wieder ins Wirths-Haus, klagets dem Wirthe, der saget: »Gleich itzo habe ich mein Pferd nach Jarmier geschicket, wil es verkauffen, wollet ihr es haben, so könnet ihr es noch bekommen umb bahres Geld, vor 300 Thaler. Der Jüde fluchet dem Wirthe alles Böse auf den Hals. Der Wirth gehet zum Hause hinaus, lässet den Jüden stehen. Wie der Wirth weg ist, stehet der Jüde im wüsten Gebürge, weiß nicht, wo hinauß. Wo er nun ist hingekommen, hat man nicht erfahren.«

i) Rübezahl giebt einen Hochzeit-Gast.

Einsmahls reitet er mit zwo andern zu dritt auß, und kommt in ein Dorf, da haben zwey arme junge Leute Hochzeit. Nun ist es an etlichen Ohrten Brauch, daß die Braut mit ihren Gästen in die Schenke zum Tantze gehet. Dieser bittet den Bräutigam, er wolle ihm vergönnen, mit seiner Braut einen Ehren-Tantz zu thun. Der Bräutigam lässet es ihm zu. Unter dem Tantze verehret er der Braut zwey rothe Bänder, und bindet ihr solche umb die Hand, verehret auch dem Bräutigam ein Stück Geld, eines Thalers gros. Er bleibet über Nacht mit seinen bey sich habenden zween Reutern in der Schenke, bezahlet alles, was er verzehret. Der Wirth bestellet aber bey dem Bräutigam, er solle ihm die Ehre thun, und ihn zum Frühstück bitten, er kommt aber nicht, sondern reitet fort. Wie die Gäste nun wieder zusammen kommen, weiset er ihnen das Geschenke. Sie sehen es alle an, wissen aber nicht, was es ist. Als der Pfarrherr auch hinkommt, so weiset er ihme solches auch. Wie er es in die Hand nimmt, so ist es, da es zuvor weiß, wie ein Thaler, gewesen, ein schöner Portugaleser. Die Braut weiset ihre zwey rothen Bänder. Als sie der Pfarrherr auch in die Hand nimmt, so sind es zwey schöne Arm-Bänder. Das war ein gut Geschenk vor arme junge Eheleute.

k) Rübezahl gehet unbarmhertzig umb mit einem widerspenstigen Wurzelmann.

Es war ein Wurzelmann, der trug allezeit Kräuter und Wurzeln in die Apotheken, derselbe hat den Weg zu des Geistes seinen Wurzel-Garten gewußt, er heisset der Teuffels-Grund, darinnen hat er seinen Garten und seine sonderlichen Kräuter und Wurzeln, dieselben bekommt kein Mensch von ihme, er gebe sie denn gutwillig. Wil er sie mit Gewalt oder durch Conjurationes bekommen, so muß er der Sachen perfect seyn, oder er bricht ihme den Hals, oder hat sonsten groß Unglück darvon. Auf eine Zeit bringet dieser Wurzelmann etliche Wurzeln in die Apotheken zu Liegnitz. Zur selben Zeit lieget der Oberste Lyon als ein Commandant in der Stadt, dessen Frau lässet den Wurzel-Mann zu sich kommen, und verspricht ihm ein großes Geld, wenn er ihr würde die rechte Weißwurzel bringen, welche in demselben Garten wüchse. Der Mann gehet hinauß, gräbet, Ronzivall kommt zu ihm, fraget, was er da grübe? Er saget, er wäre ein armer Mann, hätte viel unerzogene Kinder, er müßte sich von Kräutern und Wurzel-Suchen erhalten. Der Geist saget, er hätte solcher Sachen genug im Gebürge, er solle ihm seinen Garten mit Frieden lassen, doch, was er hätte, solle er behalten, aber nicht mehr wieder kommen. Der Mann bringt der Obristin [315] Lyonin was von dieser Wurzel, welche sie ihme theuer genung bezahlet hat, aber, wo er derer mehr könnte haben, solle er zuschauen. Dieser gehet wieder zum andernmahl hin, und gräbet, Ronzivall kommt wieder, und spricht: »Was machst Du? Ich habe dir's verboten, du sollest nicht mehr wiederkommen, so siehe, was ich mit dir machen wil.« Der Mann gehet, und bringet der Frau Obristin wieder was, welche sie ihm noch theurer, als die ersten, bezahlet. Der Mann bekommt ein Hertze, gehet zum drittenmahl wieder hin, und gräbet. Der Geist kommt, und fraget, was er mache, er hätte es ihme verbohten, er solte nicht wiederkommen, nimmt ihme die Hacke auß der Hand, dieser holet sie wieder, und hacket. Der Geist saget, er solle aufhören zu hacken, es wäre Zeit. Dieser hackt immer frisch zu. Er nimmt ihme die Hacke, und wirft sie weg. Er wil solche wieder holen. Als er nach der Hacke greift, so nimmt ihn der Geist, und reisset ihn zu Stücken, und führet sie in der Luft hinweg, daß nichts mehr, als ein Peltz-Aermel darvon dar ist, welchen sein Sohn, ein Knabe von 13 oder 14 Jahren, der mit ihme gewesen, zurückgebracht, solchen habe ich Johann Prätorius mit Augen gesehen.

l) Rübezahl verehret einer bedürftigen Frauen Gold-Blätter.

Es kommt ein alt Weib, ein armes Weib, und suchet auch Kräuter und Wurzeln, und verirret sich im Walde. Der Geist kommt in eines Jägers Gestalt zu ihr. Die Frau bittet ihn, er solle ihr nur den rechten Weg sagen, wo sie nach Giers-Dorf zu gienge, sie hätte kleine unerzogene Kinderlein, und hätten in etlichen Tagen kein Brod gehabt, daß sie könnte zu ihnen wieder heimkommen, und die Wurzeln zu Gelde machen. »Die Wurzeln sind dir zu schwehr, wirf sie weg, ich wil dir ein Kraut weisen, das nimm, und trage es in die Stadt, es wird dir mehr gelten, als die schwehren Wurzeln.« Die Frau will nicht, sondern behält ihre Wurzeln. Dieser aber spricht, sie solle von diesem Strauche Laub mitnehmen, es würde ihr mehr gelten, als die Wurzeln, streift ihr auch solches selbst ab, und gibt es ihr in den Korb. Die gute Frau gehet also fort, denckt aber, was ist dir das Kraut nütze? und schüttet es hinweg. Als sie zu Hause kommt, so nimmt sie die Wurzeln herauß, da kleben noch etliche Blättlein an dem Korbe, solche weiset sie den Leuten im Hause, und saget, es hätte ihr diese ein Jäger im Walde gegeben, sie solle sie mitnehmen. Als sie darvon redet, werden sie alle zu Golde, und ist ein jedes Blat ein Ducaten gewesen. Die gute Frau denckt, sie weiß die Stelle noch wol, wo sie solche außgeschüttet, gehet hin, suchet, findet aber weder Ohrt noch Blätter. Hätte sie sie zuvor behalten, so wäre sie eine reiche Frau worden. Drumb ist manchem ein Glück bescheehrt, er verschertzt es aber wunderlich.

m) Rübezahl beschenckt die H. drey Könige.

In Böhmen ist vor vielen Zeiten der Brauch gewesen, welcher auch noch ist, daß die Böhmen mit dem Sterne, Josepho, Maria und dem Kindlein Jesu, über das Gebirge gegangen. Es sind nicht nur Knaben gewesen, als man hier in Städten im Brauch hat, sondern Männer, welche sich derer Sachen beflissen haben. Einsmahls gehen sie auch über das Gebirge bey rauhem Winter, kommen auch in ein Wirths-Haus, bitten den Wirth umb [316] Herberge, weil es später Abend gewesen. Er lässet sie hinein. Die Jungfrau Maria, als ein kleiner Knabe, ist sehr erfrohren. Der Wirth machet ihr bald ein warm Bier, daß sie sich erholen kann. Es kommen andere Gäste hinein, zehren umb ihr Geld, sie lassen ihnen Comödien spielen, welches dem Wirthe wol gefiehle. Früh morgens mußten sie solches dem Wirthe allein spielen, der verehret einem jedweden drey Groschen, der Jungfrauen Mariae aber sechs Groschen und dem Kindlein einen Reichs-Thaler, lässet sie also fort, und lässet ihnen den Weg durchs Gebirge weisen. Wie sie in die erste Herberge kommen, so erzehlen sie es, und weisen das Geld, was ein jeder empfangen, sind dessen froh, wie sie es aber anschauen, so sind die Groschen alle Ducaten, und der Reichs-Thaler, welchen er dem Jesu-Kindlein verehret, ist ein Portugaleser gewesen. Einer aber unter ihnen, der auch drey Groschen bekommen, und zu Ducaten worden sind, der saget, das hätte gewißlich Rübezahl gethan, und bald Gutes bald Böses von ihme geredet. Als er einen von seinen dreyen Groschen, welche zu Ducaten geworden, verwechseln wolte, ist er ein Groschen vor und nach geblieben, wie auch die andern zween Ducaten. Die andern haben ihn außgelacht. Dieses ist seine Straffe gewesen.

n) Rübezahl läßt seinen Garten nicht berauben.

Einsmahls kommen vier Walloner zu dem Krebse 5, welcher unter dem Gebirge wohnet, bitten ihn, er wolle mit ihnen in das Gebirge gehen, sie wolten ihm seinen Willen drumb machen. Er fragt sie, was sie in dem Gebirge suchen wolten. Sie sagten, Wurzeln und Edelsteine wolten sie suchen, unter andern auch die rechte Springwurzel. Hat der Krebs zu ihnen gesagt, und sie treulich gewarnet, sie möchten suchen, was sie wolten, aber die Springwurzel solten sie in Frieden lassen, denn der Herr des Gebirges solche vor sich hätte, er gebe sie auch keinem nicht, als wem er wolte. Sie antworteten, deßwegen wären sie eine weite Reise gezogen, sie wolten es wagen auf ihre Verantwortung und Gefahr. Er warnet sie noch einmahl treulich, sie wollen aber nicht folgen, sondern einer unter ihnen nimmt die Hacke, und als er den ersten Hau thut, so fället er stracks darnieder, ist kohlschwartz, und ist des gähenden Todes. Die andern drey erschrecken und glauben dem Krebse, der sie gewarnet, gehen mit ihme, und suchen andere Edelsteine, und begraben ihren guten Gefehrten.

o) Rübezahl hat seine Kurtzweil mit denen Spielleuten.

Es kommen vier Spielleute aus Böhmen über das Gebirge Sommers-Zeit, so kommt ein Cavallier mit zwey Pferden geritten. Sie sitzen und ruhen. Er fraget, was sie da machen? Sie sagten, sie wären Spielleute, hätten sich verzehret, wenn er ihnen wolte was spendiren, so wolten sie ihme ein Lustiges machen. Er sagt ja, sie solten immer aufspielen. Sie machen etliche lustige Stücklein. Sein Pferd das lässet vier Pferdeäpfel fallen, weil der Spielleute vier gewesen waren, so sagt er zu ihnen, da soll ein jedweder einen mitnehmen, und dießmahl vorlieb nehmen. Reitet von ihnen weg. Die guten Leute sehen das Honorarium an. Drey lassen ihre Apfel liegen, der vierte nimmt seinen mit, hat Papier bey sich, und stecket [317] solchen zu sich. Wie sie in die Herberge kommen, ist es an einem Sonntage, da sind viele Gäste alda. Sie müssen aufwarten, verdienen etwas Geld. Wie es Feyerabend wird, und die Gäste weg sind, zahlen sie, was sie verdienet haben, da sagen die andern drey, er solle doch seinen Apfel auch hergeben. Dieser spricht: O der Apfel wird wol nicht der schlimste seyn! Zeucht solchen herauß, so ist er gantz schwartz und schwehr. Er schabet mit dem Messer drein, so ist es pur lauter Gold. Seine Companen erschrecken, daß sie ihre nicht behalten, gehen zurücke, finden aber nichts.

p) Rübezahl danckets einem, der ihn durch die Hinterthür zu Gaste ladet.

Einsmahls auf dem Naumburger Markte reisen etliche vornehme Kaufleute, und haben ihre Söhne, welche zu Leipzig studieren solten, bey sich, reisen auf Schmiedeberg zu zu ihren Freunden, lassen auch Hirschbergische Kaufleute nebenst ihren Söhnen, welche auch nach Leipzig zu studieren gezogen, holen, und gehen mit einander auf das Gebirge, bleiben über Nacht droben, haben ihre kalte Küche, wie auch Bier und Wein, mit, welche sie mit sich hinauftragen lassen, nehmen auch Jungfern mit sich, seyn lustig und guter Dinge, gedenken des Geistes nicht. Wie sie aber den andern Tag mit schönem hellem Wetter wieder zurückkommen, und unter dem Berge sind, ist ein guter Freund, ein kurtzweiliger Mensch, mit ihnen, der ziehet seine Hosen hinab, und weiset,Salv. Hon. den Hintersten hinauf, sagend: »Rübenzahl, Rübenzahl, man sagt viel von dir, du könntest Wetter machen, hast du ein Hertz, so thue es, oder ich halte dich für einen Hunds-Futte und rechten Bärenhäuter.« Ehe er das Wort außredet, da es so schön helle gewesen, so kommt ein Wetter, daß sie nicht anders meynen, der jüngste Tag kähme, sind alle mit einander, Manns- und Weibs-Personen, durch und durch naß worden, und haben ein gutes Treugetuch zu Hause gesucht.

q) Rübezahl spendiret ein gut Trinckgeld für genossene Herberge.

Einsmahls reiset der Ronzivall auß mit dreißig Pferden und drey Trompetern, hat seine kalte Küche nebenst den Koch bey sich, und kommt zu einem von Adel, lässet ihn umb Herberge bitten, er dürfte ihme nichts geben, er wolte ihm auch keine Ungelegenheit machen. Wie er speiset, so schickt er dem Wirthe acht Speisen von seinem Tische oder Tafel, der Wirth aber bedanckt sich, und wil solche nicht annehmen, schickt sie nebenst freundlicher Dancksagung wieder. Früh morgens, ehe er wegreiset, so frühstückt er zuvor, unter andern schickt er dem Wirthe wieder etliche Speisen, worunter eine Schüssel verdeckt gewesen, mit lauter Ducaten angefüllt, und läßt sich guter Herberge bedancken.

r) Rübezahl ladet einen durch die Afterpforte zur Gasterey.

Einsmahls ist ein guter Mann mit einem andern, welcher in der Nähe gewohnet, spazieren gegangen in gar heimlichen Wetter, der bittet seinen guten Freund, ob er ihm nicht könnte Rübenzahlen weisen, er möchte ihn gerne sehen. Der spricht, ja, er könnte ihn bald zu sehen bekommen. Sie gehen ein wenig fort, so sehen sie einen Baum mit einer Zwiesel, mitten in [318] der Zwiesel steht er, und weiset ihnen reverenter den Hintersten, und machet ihnen ein Wetter und solche Kälte, daß er um Gottes-Willen gebethen, er wolte ihn wieder zurückbringen, er müßte sonsten erfrieren.

s) Rübezahl ist ein Studenten-Freund.

Es kommen drey Studenten über das Gebirge gereiset, die haben sich verirret, da kommen sie auf einem Berge in ein Wirthshaus, sie bitten den Wirth, er wolle ihnen den rechten Weg weisen, sie hätten sich verzehret, und wären in der Irre. Weil es denn später Abend gewesen, sagt der Wirth, sie sollen dar bleiben. Die entschuldigten sich, sie hätten keine Zehrung. Der Wirth saget, sie würden so viel nicht verzehren, giebt ihnen eine Kegel-Kugel mit dreyen Kegeln, sie sollen sich unterdessen erlustigen, bis die Mahlzeit fertig würde. Die guten Leute, weil sie kein Geld hatten, wolten sie den Wirth auch nicht betrüben, sondern hielten bei ihme an umb den Weg zu weisen, haben etliche Vaganten-Stücklein mit einander musiciret, das gefiehle dem Wirthe wol, gibt ihnen was zu essen und zu trincken, und gibt einem jeden einen Kegel mit, weiset ihnen den rechten Weg. Sie dencken aber: Was sind uns die garstigen Kegel nütze? Zween werffen ihre Kegel weg, der dritte aber behält seinen, und nimmt ihn mit auf die Herberge. Als sie früh aufstehen, siehet der nach seinem Kegel, derselbe ist gantz schwartz und schwehr. Er kratzt mit dem Messer hinein, so ist er lauter Gold. Die andern wollen ihre Kegel wiederholen, haben aber keinen gefunden.

t) Rübezahl verläßt Edelgesteine hinter sich.

Vor der Reformation, da es in Böhmen noch Lutherisch und Evangelisch gewesen (da es itzund kaum Epistolisch, Catholisch wollte ich sagen, ist), zu solcher Zeit ist ein Pfarrherr übers Gebirge gangen sampt seinem Küster, in Willens, eine Kind-Tauffe herüberwerts zu verrichten. Indem er aber mit seinem Handlanger wandert, da soll er ungefehr bey der einen Schnee-Küppe eines Italiäners am Bächlein wahrgeworden seyn, der viel kleine Steinlein über einen Hauffen da heraußgelesen und neben sich hingelegt gehabt. Wie er solchem etwas näher gerathen, da war der vermeinte Italiäner eilends darvon gesprungen, und hatte alles im Stiche gelassen, was er gesammelt. Der Pfarrherr aber hatte unterdessen etliche Steinlein zu sich in sein Schnupptuch gesteckt, und war darmit vor die lange Weile weggegangen, hatte sie auch beym Goldschmiede versuchen lassen, und befunden, daß es köstliche Edelgesteine gewesen, derentwegen er bald drauf eben des Weges gegangen, die übrigen Steine zu suchen, aber da war weder Steingen noch Bächlein zu sehen gewesen, ob er gleich die vorige Stelle betreten, wiewohl dem Pfarrherrn auch vorhero soll Wunder genommen haben, daß er allda ein rinnendes Bächlein außm Berge vermercket, als der vor dessen keines alda angetroffen, ungeachtet, ob er schon sehr vielmahls desselben Weges sich gebrauchet gehabt.

u) Rübezahl machet etliche zu Stroh-Junckern oder Wisch-Rittern.

Wie einsmahls etliche Schnapphähne vornehmer Geschlechter sich aufm Gebürge befunden, und der Beutemacherey nachgingen, da soll sich der Rübezahl [319] in einer hübschen Kutsche präsentirt haben, und den Strassen-Räubern mit Fleis entgegengefahren seyn. Wie diese solches gesehen, sind sie nach Wunsch fröhlich geworden, haben nicht lange gesäumet, sondern sind bald über den herannahenden Raub hergewesen, haben den Rübezahl, als einen vermeinten Besitzer der Kutschen, heraußgeschlagen, und sich hineingesetzet, sind drauf mit und darvongefahren, doch hat die Freude und Herrlichkeit nicht lange gewähret, indem sie sich alle bald auf einer Schütte Stroh befunden, da sie sich recht umgeschauet. Hic jacet in Dreckis, qui modo Reuter erat. Hic sedet in Stroh-Wisch,qui modo Kutscher erat. O recht für dergleichen Busch-Klöpper! Wie auch demselben recht gelohnet worden, der von den Bauern etwan im gewesenen dreysigjährigen Teutschen Kriege bey Salfeld vor diesen erschlagen, und hernach ins Wasser nackicht war geworffen worden, sampt einen Teller, welchen man den ertappeten Mausekopf oder futtrasirenden Soldaten oben auf den Schedel soll genagelt haben, mit die ser Schrift oder Reime, so ins Holtz war geschnitten gewesen:


Laßt ihn passiren und repassiren,

Iztund wil er nach Hall marsiren.


Nehmlich, die Sala fleußet bey Salfeld weg nach Halle und Saren zu, darein sie den herumstreifenden Bärenhäuter gestürtzt haben mit solchem Paßporte.

v) Rübezahl schwängert eine Obristin.

Im abgewichenen dreyßigjährigen Deutschen Kriege soll es geschehen seyn, daß eine Obristin in einer Kutsche über das Riesen-Gebirge gefahren samt andern Mitgefehrten. Es soll ihr aber unterwegens nothgethan haben, allein von der Kutsche herunter zu steigen, und hinter einem benachbarten Busche, Salva Venia zu melden, ihren Behuff zu thun, mittlerweile denn die Kutsche immer algemächlich ein wenig fürder gefahren ist. Was geschieht? Wie jene Frau vermeinet allein zu seyn, da war ihr plötzlich ein statlicher Cavallier übern Hals gekommen, hatte sie freundlich angeredet, und genöthiget, mit zu spazieren in seinen Pallast. Drauf die Frau sich stets entschuldigt, und ihre Reise vorgewandt gehabt, daß sie nehmlich ihre Leute nicht möchte verlassen, die Zeit versäumen, oder sie in Bekümmerniß stecken. Aber wie dem allem? Es hatte die Frau sich mögen entschuldigen, soviel sie vermocht, es hatte doch der Rübezahlische Cavallier sein complimentösisches Anhalten und Ersuchen nicht angeben wollen, sondern sie endlich schier gezwungen, mit zu wandern. Drauf ihr die verlassene Kutsche auß dem Gesichte gerathen, darzu denn auch ihr Schreien und Ruffen nichts geholffen, und sie also nicht überhin gekunt, sich los zu machen, sondern hatte nothwendig in des erschienenen Cavalliers Beliebung einwilligen müssen. War derentwegen mit ihm gegangen, und hatte, nach einem kurzen Wege, ein herrliches Schloß angetroffen, das so prächtig und künstlich war gebauet gewesen, daß sie ihr Lebtage kein besseres gesehen. Es hatte sie gedeucht, wie allenthalben lauter Edelgesteine versetzt wären. In dem herrlichen Gemache, da sie war introducirt worden, da war es alles magnific erschienen. Es waren die raresten Tractamenten auf der Tafel gestanden, so hatte es auch an Pagen und Dienern nicht gefehlet, die sie aufs Schönste accommodiret hatten. Weiter waren auch flugs zugegen gewesen die lieblichsten Musiken [320] von den ergetzlichsten Instrumenten, und was sonsten zu Fürstlichen Banquetten möchte gewünscht werden. In diesem präsentirten Gemach hatte sich die Obristin müssen niederlassen, und zwar bey der angerichteten Taffel an die vornehmste Stelle, darzu sich denn in Eil andere köstliche Herren gesellet, sie charisiret, und mit den anmuthigsten Gesprächen, nebenst den schmackhaftigsten Speisen, ergetzet, biß drüber der Abend und folgends die Nacht eingebrochen, da der erste Plagiarius oder räuberische Rübezahl in vorigangenommener Cavalliers-Gestalt zu ihr getreten, sie genöthiget zu Bette zu gehen, und die Nacht über in seinem Schloß zu ruhen. Was hatte die gute Obristin drauß wollen machen? Wie sie vorher über Macht und Willen gegessen, also hatte sie itzund auch sich müssen in die Schlaf-Kammer führen lassen, da sie die prächtigsten Betten und ein auß der Massen fast Königliches Nachtlager angetroffen, in welches sie sich geleget, und die gantze Nacht über wunderliche Grillen gemacht hat, weil sie auß großer Bestürtzung nicht gewust, wie ihr geschehen, wo sie wäre, und wo ihre Leute logireten. Hierauf war zur Mitternacht der caballierische Rübezahl für ihr Bette gekommen, hatte seine Dienste präsentiret, und sie theils bittlich, theils zwingend, dahin bemächtiget, daß sie in seinen ehebrecherischen Willen sich hatte müssen ergeben. Es soll ihr aber darbey alles sehr kalt vorgekommen seyn, wie sie selber es nicht in Bedenken genommen hat, hernach über einer Tafel solches zu erzehlen bey Anwesenheit vieler hoher Officirer. Wie endlich die Nacht schier vergangen, und es in die Morgendämmerung gerathen, da soll der Cavallier abermahl zu ihr gekommen seyn, sie genöthigt haben, aufzustehen, sich anzuziehen, und nach ihren Leuten sich verschaffen zu lassen. Hierauf war sie in eine kostbare Kutsche gesetzt worden, und hatte sich der ausgemundirte Rübezahl zu ihr gesetzt, und hatten neben her viel Trabanten gehabt, und waren also in weniger Frist durch dergleichen Kutscherey an einen Ort gekommen, da der Rübezahl hatte lassen stille halten, sie aufs Schönste heißen außtreten, welches denn, wie es geschehen, sie flugs zu ihren Leuten versetzt hatte, indem ihre Kutsche hart dabey gestanden, die vorige aber war in einem Huy mit allem Plunder verschwunden, drauf sie zu den Ihrigen gegangen, ihre Verführung referiret, und sich treflich hungrig befunden hatte, also, daß die Leute in selbigem Losament ihr bald was zu essen hatten müssen anrichten, nach welchem Losament sich solche verlohrne Kutsche hingemacht gehabt, wie die Obristin verlohren gewesen, und die Bedienten sie noch immer hin und wieder auf dem Gebirge gesucht hatten.

w) Rübezahl führet ein armes Weib zum großen Schatz.

Folgende Geschichte erzehlte mir ein SchlesischerStudiosus, wie nehmlich ein armes Weib auf dem Gebirge hätte wollen Wurzeln suchen, da wäre zu ihr der Rübezahl in eines Bauern Gestalt gekommen, hätte sie angeredet, und gefraget, was ihr Begehren droben wäre? Drauf das bekümmerte Weib sagt, sie trachtete nach etlichen Wurzeln, die sie Armuths halben in der Apotheken hernach verkauffen wolte. Wolan, antwortete jener, kommet mit mir, ich will euch an einen Ort führen, da ihr in geschwinder Eil die Menge antreffet. Drauf war sie mitgegangen, und war an eine Stelle gerathen, da sie ein Loch gesehen voll lauter Ducaten, darvon sie soviel hatte [321] mögen nehmen, soviel sie gewolt, wiewohl es ihre Blödigkeit nicht zugegeben hat, einen großen Einpaß auß Geitzigkeit zu thun.

x) Rübezahl bekräntzt einen Musikanten.

Ein Student aus Schlesien, allhier einer von meinen gewesenen Collegen, schwatzte mir vor, wie vor diesen ein gelehrter Bursche mit seiner Laute aufs Gebürge gangen sey, in Willens, dem Rübezahl eine Musik zu bringen, aldieweil er, seinem Einbilden nach, gemeinet, er wäre einer von den besten Lautenisten, und möchte also wol ein gut Trinkgeld zur Belohnung, nach seiner Wolgesonnenheit, darvon bringen. Wie er nun auf dem Gebürge etwas war förder gegangen, da hatte er in der Nähe einen herrlichen Pallast gesehen, da hinzu war er genahet, hatte seine Laute zur Hand genommen, und algemählig ein Bisgen aufgespielet, darüber ein vornehmer Mann darauß gekommen, ihn angesehen, und gefraget, was seineIntention wäre? Darzu der erschrockene Stimper geantwortet: »Sein Diener, Monsieur, ich bin wolmeinend hieher gekommen, dem Herrn eins aufzumachen, und meine Kunst hören zu lassen.« Mit welchen Worten er gleich seinen Futter-Korb bey der Carthause gekrieget, und eins hergeleyert hat. Bald drauf, wie der Rübezahl ein wenig zugehöret hatte, hat er sich umbgekehret, und auß seinem Schlosse etliche andere Musikanten herauß gepfiffen, die sich flugs hervorgefunden, und über alle Massen auf ihren Lauten gespielet haben, also, daß sich der vorige Musikant selber hat müssen schämen, daß er sich vorher berühmet gehabt, etwas Sonderliches in seiner Kunst zu leisten, welche doch in Gegenhaltung der andern nichts gewesen, und schier gelautet hat, wie man Dreck mit Peitschen hiebe. War also nicht allein betrübt geworden, sondern hatte sich auch schämend auf die Hinterfüsse gemacht, und heimlich davon schleichen wollen, welches wie es der Rübezahl gemercket, soll er ihm zugeredet haben, sprechende: »Guter Kerl, damit Du Deine Mühwaltung nicht umsonst angewand hast, so marchire hin zu jenem Baume, da wirst Du viel Kräntze hangen sehen, darvon nimm nur einen und keinen mehr, und gehe damit Deine Wege und lerne hinführo ein Besseres.« Und hiemit hat er seinBrabeum geholet, und, nach dem gegenwärtigen Augenschein, den besten Krantz herunter gelanget, welcher aber der schlechteste gewesen, dem andern Bedüncken nach, wie er ihn in der Hand gehabt, doch war er gleichwol darmit zufrieden gewesen, und darvon gegangen, wie er ihn aber in der nächsten Herberge betrachtet, da hat er gesehen, daß er lauter Gold und Edelgesteine gewesen.

y) Rübezahl säuft ärger, als eine Schinder-Sau.

Rübezahl kommt in einer bekannten Stadt zu einem Bierbrauer, fragend, wie viel er wol Geld von ihme nehme, daß er sich recht satt trincken möchte. Der Brauer fordert einen Reichs-Thaler, vermeinend, wenn er einen halben Thaler versoffen, würde er nicht mehr auf den Füssen stehen können, lässet ihn nur zum Possen in das Brauhaus gehen, auß der Bütte, worinnen ein gantz Gebräue Bier gestanden, mit einer Kanne so lange zu schöpfen und zu trincken, biß er genug hätte. Als Rübenzahl dieß erlanget, säuffet er so viel herauß, daß es schon über die Helfte hinweg kommen, worüber dem Wirth angst und bange worden, ihn wollen hinweg schlagen, [322] als er aber ihn allein nicht zwingen können, läuffet er in das Vorderhaus, seine Knechte zu Hülffe zu nehmen, ehe sie aber kaum ins Brauhaus kommen, ist das Bier alle hinweg, und der Kerl auch nicht mehr zu finden. Welches den Leuten so wunderlich vorgekommen, daß sie nicht gewust, was es zu bedeuten hätte.

z) Rübezahl mauset Kleider.

Als im heißen Sommer an einem Sonntage sieben Bauern-Knechte außgehen, in Willens, eine Viertelmeil Weges von dem Dorffe, da sie gedienet, sich zu baden, auch endlich an den Ohrt gelangen, ihre Kleider alle abgeleget, und am besten baden, kommet Rübezahl, nimmt alle die Kleider, mit samt den Hembden, daß sie gezwungen werden, Stabe-Finger-nackend wieder nach Hauße zu gehen, woselbst sie in der grössesten Mistpfütze ihre Kleider wieder gefunden.

aa) Rübezahl agiret einen hurtigen Fuhrmann.

Rübenzahl kommt mit einem Wagen und sechs Pferden, als ein Land-Kutscher, nach Hirschberg, losiret in dem besten Wirths-Hause, worinnen ein reicher Herr losiret, der gewartet, biß er möchte Gelegenheit bekommen, nach Prag zu verreisen. Wie nun Rübenzahl mit zu Tische sitzet, fraget ihn jetzt gedachter Herr, wo er in Willens wäre hinzufahren? Worauf er geantwortet: Nach Prag. Welches dem Herrn sehr lieb gewesen, hat mit ihm umb das Fuhrlohn gedinget, auch bald früh des andern Tages sich auf den Wagen gesetzet, und fortgefahren. Wie es nun zum Abend kommen, meinte der gute Herr, er würde bald zu Prag seyn, aber er ist betrogen worden, und bey Rom in Italien sich befunden. Da er ist gezwungen worden, so weit ihm sein Geld gereichet, wieder mit der Post in Deutschland zu ziehen, den übrigen Weg aber biß nach Prag sich mit Betteln zu bringen.

bb) Rübezahl verwandelt sich in ein Rad.

In Schlesien soll ein Fuhrmann bey einem Wagner ein Rad bestellet haben, welches er auch, nachdem es fertig gewesen, soll abgeholet haben, wie er aber unterwegens gewesen, solches Rad, nach Gewohnheit, einzeln fortzurollen, da soll es sich begeben haben, daß er drüber müde geworden, das Rad an einen Baum gelehnet, und sey darbey nieder zur Erden gefallen, und entschlaffen. Inmittelst soll der Berg-Geist diesen Possen gestiftet haben, daß er das rechte Rad weggenommen, und sich in Rades-Gestalt dafür hingestellet hat. Wie hernach der Fuhrmann aufgewachet, und sein Rad weiter fortrollen wollen, so soll es erstlich sich nicht haben wollen lenken lassen, drüber er, auf Fuhrmanns-Weise, zu fluchen und zu sacrementiren angefangen, drauf das Rad wie der Henker alleine weggelauffen, dem der erschrockene Fuhrmann kaum folgen können, wiewol er sich im Rennen so starck angegriffen, als er je vermocht hat. Endlich aber soll das Rad allgemählig ein wenig gemacher gethan haben, und sachter gelauffen seyn, also, daß der Kerl es hat ereilen können, und auf seine vorige Weise angegriffen hat. Wie er aber ein wenig fürder gekommen, soll das Rad sich niedergeleget, den Kerl über sich hergezogen haben, und mit ihm nach seinem [323] Losement geflogen seyn, da es verschwunden, und den Kutscher allein im Sumpfe gelassen.

cc) Rübezahl bescheret einem Baueren Carfunckelsteine.

Vorgedachter Schlesischer Student erzehlet mir Folgendes, wie nehmlich ein Bauers-Mann aufs Gebürge gangen sey, Holtz zu fällen, welches er auch, dem Vernehmen nach, glücklich verrichtet hat. Wie er aber endlich müde drüber geworden, soll er sich droben auf eines Schäffers Seite und sein Ohr niedergeleget, und ein wenig ausgeschlummert haben. Nachdem er aber wieder erwachet, soll er neben sich einen schönen gläntzenden Felsen erblickt haben, der ihme nach seinem Kälber-Verstande auch ein wenig behaget, derentwegen er seine Axt gefasset und etliche Stücke heruntergeklopfet hat, in Willens, solche mit sich zu nehmen, und seinen jungen Päntschen zu geben, damit sie Spielwerk hätten, indem er solche glänzende Steine für die lange Weile ein wenig besser geschätzet, als die gemeinen Feld-Steine. Wie er also nach Hause gekommen, übergibt er seinen Kindern die mitgebrachten Steine, welche auch darmit spielen, biß bald, ein Jubilierer des Ortes gereiset, und solche gesehen hat, da soll dieser Reisender vom Bauern gefragt haben, was er für die Steine begehre, er wolle sie ihm abhandeln? Der Bauer soll sich gewundert und gefragt haben, was er mit dem Quarge wolte machen? Es wären ja nur Steine, die vielleicht nicht viel besser möchten seyn, als die andern auf der Gasse. Der Jubilierer hat weiter gesaget, er möchte nur etwas fordern, er wolte ihm gerne Geld dafür geben. Drauf soll der Bauer für die lange Weile gesprochen haben: Je habt ihr des Geldes zu viel, so gebt mir sechs Groschen, so mögt ihr den Dreck mit sambt dem Heil hinnehmen. Hierauf hat der Jubilierer gesaget: Hier habt ihr sechs Thaler. Wer war alhier froher gewesen, als sie alle beyde?

dd) Rübezahl hänselt einen losen Fuhrmann.

Rübenzahl kommt zu einem Fuhrmann, welcher nach Hirschberg zu fahren Willens, bey dem er sich angegeben, und umbs Fuhrlohn gedinget. Als sie aber kaum eine Viertelmeil Weges miteinander gefahren, wollen die Pferde nicht einen Schritt von der Stelle gehen, da ihn der Fuhrmann heißen absteigen, welches er zu thun sich geweigert, vorgebend, weil er hätte Geld gegeben, müßte er auch dafür fahren. Als aber der Fuhrmann mit Ungestüm auf ihn zugelauffen, in Willens, ihn herab zu reißen, hat er sich furchtsam gestellet, und ist auf der andern Seite des Wagens geschwind herunter gesprungen. Hierauf haben zwar die Pferde ein zwölf Schritte den Wagen von dem alten Orte gerücket, aber bald wieder stille gehalten. Der Fuhrmann wird zornig, schlägt auf die Pferde immer loß, biß Rübenzahl machet, als wenn alle beyde mitten von einander springen. Worüber dem Fuhrmann so angst geworden, daß er alsbald zurück gelauffen, seinem Wirthe das Unglück angemeldet, und gebeten, er möchte ihm doch seine Pferde so weit leihen, daß er den Wagen wieder zurück bringen, und sich ein paar andere Pferde kauffen könte. Wie nun der Wirth und andere Leute mehr (so es gehöret) mit dem Fuhrmann hinauß kommen, das Spectakel anzuschauen, stehen die zersprungenen Pferde wieder am Wagen gantz ohne Schaden und Mängel, aber der Wagen gantz abgeladen, daß der [324] Fuhrmann die Waare mit großer Mühe und Beschwerde hat müssen auf dem Felde aufladen, und ist endlich mit seinen eigenen Pferden am bestimmten Ort gelanget.

ee) Rübezahl predigt als ein Dorf-Präceptor.

Es begiebt sich einsmahls, daß Rübenzahl zu einem Dorf-Priester an einem Freytag in Gestalt eines armen Studenten kommt, und umb eine oder drey Nacht-Herberge anhält, so ihme denn auch nicht versaget worden. Als nun die Essens-Zeit herbei kommen, der Tisch gedecket, und die Speisen aufgesetzt worden, heißet ihn der Priester nebenst seinen eigenen Leuten mit hinzusitzen, bittend, mit der wenigen Speise vorlieb zu nehmen. Worauf er sich nicht lange bedacht, sondern alsbald hinzugegessen, da denn über dem Essen viel Discurse vorgelauffen, unter welchen auch dieses gewesen, da ihn der Priester gefraget, was er studiret, er geantwortet: Theologiam; und sich darneben gerühmet, wie er in zwey Stunden eine gute Predigt verfertigen, und alsbald verrichten könte. Weil denn nun der Priester ein guter fauler Geselle war, denckt er bei sich: Wenn dem also wäre, woltest du ihm freyen Tisch geben, und alles Gutes erzeigen, damit er mein Substitut seyn könte. Spricht ihn alßbald an umb die folgende Sonntags-Predigt zu verrichten, welches Rübenzahl mit Hand und Mund versprochen, ihm auch zu mehrerm Glauben von Stund an die Disposition der Predigt vorgesaget, also, daß der Priester nicht anders gemeynt, es wäre ein so gelehrter Studiosus. Des Sonntags nun, als er auf die Kanzel kommet, hebet er so starck an zu predigen, als wenn viel hundert Menschen schrieen, daß alle, so in der Kirche gewesen, auß Furcht und Erschröcknüs haben müssen heraußlauffen, welchen er in weissen Kohr-Rocke nachgefolget, und etliche von denselben weidlich umb den Kirch-Hof gejaget, biß er endlich den Rock außgezogen, solchen hinweggeworfen, und seinen Weg weiter vorgenommen.

ff) Rübezahl machet ein schnackisches Testament, stirbet drauf, und lebet noch.

Als in einer bekannten Stadt im Gebirge Jahrmarckt gewesen, ist Rübenzahl mit einem Schubkarn, auf demselben einen Kasten habend, als ein anderer Krämer, hinein kommen, in ein Wirths-Haus gegangen, den Wirth umb ein eigen Kämmerchen angesprochen, damit seine Sachen vor allen Dieben möchten versichert seyn. Wie er dieses von dem Wirth erlanget, und schon auf ein anderthalb Tage darinnen gewesen, stellet er sich treflich kranck, heißet den Wirth und Wirthin zu sich kommen, reichet ihnen den Schlüssel zu seinem Kasten, den er mitgebracht, und befihlet, die inliegenden Sachen alle zu beschauen, ob ein Schade darzu geschehen, da sie mit Verwunderung Geld, silberne Löffel, Becher und schöne seidene Waare gefunden. Als er nun siehet, daß es den Leuten so wol gefallen, spricht er, es wäre nun, allem menschlichen Ansehen nach, seine Todes-Stunde kommen, hätte auch weder Weib noch Kind, noch andere Anverwandten, und wäre dieß sein größester Kummer, wie er möchte ehrlich zur Erde bestattet werden. Darauf der Wirth geantwortet: »Wenn ihr mir von euren Sachen etwas bescheidet, wil ich euch aufs Höchste (hiesigem Brauch nach) begraben lassen.« [325] Rübenzahl befihlet hierauf, die fünfzig Ducaten, so oben gelegen, und gut Geld gewesen, heraus zu nehmen, und sie zu seinem Begräbnüsse zu gebrauchen. Der Wirth hat kaum den Kasten wieder zugeschlossen, hebet Rübenzahl einen Gall an zu schreien, sperret das Maul auf, und stirbet. Der Wirth, welcher nebenst der Frauen zwar anfänglich erschrocken, aber, nachdem sie zum Bette getreten, und gesehen, daß er recht verschieden, hat mit Ehestem, als er gekönnet, ihn begraben lassen, vorwendend, es wäre sein naher Freund gewesen. Wie nun alles verrichtet, und der Sarg von den Todtengräbern soll ins Grab gelassen, und verscharret werden, hebet der Todte an zu singen:


So lasset mich nun hier schlaffen,

Und gehet heim eure Strassen,

Wer weiß, ob ich nicht eher aufstehn,

Als die mit mir zu Grabe gehn.


Wie dieses die Todten-Gräber hören, lauffen sie darvon, zeigen es dem Rathe an, welcher den Sarg eröffnen lassen, darinnen ein gros stinkend Hunds-Aas gelegen, und wußte niemand, wie es hiermit zugegangen. Der Wirth denckt nach verrichteter Leich-Begräbnüß einen großen Schatz zu finden, nimmt den Schlüssel, schleust den Kasten auf, worinnen aber nichts als alte Hunds-Knochen und Säuborsten gelegen. Das heißt rechtschaffen betrogen.

gg) Rübezahl lässet sich für eine Wehe-Mutter gebrauchen.

Auf einem Dorffe hatte ein Bauers-Knecht mit des Schulzen Tochter nahe zugehalten. Als sie nun beyde verspühret, daß gar gewiß was Junges drauf folgen würde, sind sie gleichsam gezwungen worden, solches ihren Eltern anzuvermelden, so denn ihnen anfänglich treflich hart zugesprochen, und höchlich verwiesen, aber hernach dahin getrachtet, wie in kurtzer Zeit die Hochzeit möchte angestellet werden, damit sie nicht den Leuten in die Mäuler kämen. Sind also innerhalb drey Wochen zusammen getrauet worden. Als etwan nach zehen Tagen die Mutter hat sollen eines Kindes genesen, kommt ein altes Weib für das Haus, und fraget, ob es nicht ihr und des Mannes Belieben wäre, sie wolte sich für eine Wärterin und Hebamme gebrauchen lassen. Welches denn endlich beyderseits gefallen. Als die Geburts-Stunden herzugenahet, hat der Mann etliche seiner Anverwandten und nahen Nachbarn Weiber gebeten, sie möchten doch bey seines Weibes Erlösung verbleiben. Wie nun die Frau das rechte Kind bekommen, bringt die Hebamme (als Rübezahl) zu wege, daß ihrer noch neunzehn folgen, worüber alle erschrocken, daß sie nicht gewußt, wo sie alle Kinder hinthun solten, werden hierauf Sinnes, den Priester holen zu lassen, welcher, als er in die Stube kommen, die Kinder mit Verwunderung noch alle beym Leben gesehen, als er aber eines nach dem andern wollen anrühren, sind sie zu Kinder-Puppen worden, biß er endlich das rechte ergriffen, und mit vielen Seufzen und Gebeth zur Tauffe gehoben, gleich aber, als das Kind getauft worden, ist die alte Hebamme wieder fortgegangen, und soll noch wiederkommen.

Diese vier vorhergehenden Historien, hat mir ein vornehmer und gelehrter Mensch auß Schlesien schriftlich eingeschickt, welchen ich zwar in [326] diesem geringen Wercklein nicht benennen wil, doch kan ich gleichwol nicht Umbgang nehmen, seiner ein wenig und unvermerkt alhier rühmlich zu gedencken, weil ich seiner nicht alleine vor Jahren, sondern auch noch neulichst, gar magnific genossen habe. Ich habe aber seiner mit mehrern Erwehnung gethan in meinemThesauro Chiromantico, und vorne an in der Astronomischen Karten.

hh) Rübezahl thut einem unbescheidenen Zutrincker Bescheid.

Ein anderer Schlesischer Student erwehnte gegen mir, daß unlängsten ein paar Kauf-Diener auß Breßlau über das Gebürge reisen wollen, darzu sie einen Gefehrten gedungen haben, nehmlich einen Mann von selbigem Gebirge, als der die beste Bahne könte zeigen, und ihnen am richtigsten in Böhmen würde verhelffen. Zur Reise aber hatten sie sich mit Proviant versehen, und auf ein Jnterim eine Flasche Bier mit sich genommen. Wie sie aber unterwegens gewesen, hatte ihnen gut gedeuchet, ein wenig zu speisen und zu trincken, darzu sie sich denn hatten niedergesetzt, drüber einer ungefehr den Rübezahl in der Ferne auf einem Baum sitzen siehet. Dieser nun, wie er ein lustiger Cumpe gewesen war, also hatte er flugs, die Flasche in der Hand habend, gesaget: »Es gilt dir, Rübezahl.« Drüber ihr Bothe war erschrocken, und flugs aufs Gesicht niedergefallen, dem Geiste gleichsam eine abbittliche Ehrerzeigung für den ruchlosen Gast zu thun, wie die Leute denn droben also sollen gewohnet seyn, wenn sie den erzörneten Berg-Gott versöhnen wollen, als den sie ohne das nicht provociren, ärgern, oder äffen, weil sie seine Ein- und Beiwohner seyn. Aber was geschiehet weiter drauf? Wie des Kramers Diener kaum die Flasche niedergesetzt hatte, da war Rübezahl in der Furi heruntergefahren kommen, hatte die Flasche mit sich in die Luft gerissen, solche erstlich zusehens außgesoffen, und hernach herunterwerts auf den Boden geworffen mit solchem Ungestüme, daß sie, ich weiß nicht in wie viel Stücke zersprungen. Ferner hat er hierauf ein gräßliches Ungewitter erreget, daß sie nicht anders gedacht hatten, als es käme der jüngste Tag, wie sie denn auch kaum ihr Leben darvon gebracht haben. Das heist einem unbescheidnen Gaste Bescheid thun.

ii) Rübezahl tauscht ein Pferd und Kleid aus.

Es soll ein Rittmeister im Schwedischen Kriege mit Fleis aufs Gebirge geritten seyn mit seinem besten Pferde und Habite, hoffend, es werde sich Rübezahl ihm auch gütig erzeigen, also, daß er ein wackers Kleinod darvon trage. Und indem er in solchen Gedancken forttrabet, da war ihm ein wackerer Cavalier mit einem noch schönern Gaul und Kleidung entgegengekommen, drüber sich der Rittmeister gefreuet. Weiter war auch solcher außgemundirter Rübezahl mit seiner Anrede nicht faul gewesen, sondern hatte flugs vom Rittmeister gefraget, sprechend: »Glück zu, Bruder, woher? Haben wir nicht was umbzusetzen mit Pferd und Kleide?« Der Rittmeister hat geantwortet: »Wolan, ich komm auß Schlesien, und wil mich alhier ein wenig erlustiren. Was des Herrn Bruders angebothenen Tausch belanget, so bin ich fertig umbzusetzen.« Und hiemit hat sich ein jeder außgezogen, die Kleider und Pferde verwechselt. Darmit ist Rübezahl abwegs [327] anderswohin geritten, der Rittmeister aber war mit frolockendem Muthe wieder umbgekehret, und hatte nach seinem Quartier zu getrachtet. Wie er aber kaum von der Schnee-Küppe wieder herunter gewesen, da war er inne geworden, daß er, anstatt des erhaltenen köstlichen Kleides, lauter Laub von den Bäumen umb sich gehabt, an statt des Pferdes aber hat er einen großen Prügel unter sich gehabt, darmit hatte er wie ein Halluncke herein gefortisiret, und hatte sich seines Tausches von Hertzen geschämet, indem er auch einen Bauern umb bessere Lumpen, um den Rump zu thun, hat anreden müssen.

kk) Rübezahl tauschet einem Wandersmanne einen Spies aus.

Wie denn zu seiner Zeit ein Reisender über das Riesen-Gebirge gewandert, und sich solches seines behaltenen Spiesses gebrauchet hat, als darauf er sich wacker verlassen können, wenn er an Pfützen und Gräben gekommen, als darüber er vermittelst seines Instruments hurtig wie ein Reh voltisiren können, daß es ihm nur selber eine Lust gewesen, wenn er wo übersetzen sollen, angesehen, er zum Ueberflusse einen solchen starcken, festen und leichten Spies gehabt, daß er ihn nicht allein bequemlich führen und füglich handhaben, sondern auch sein Vertrauen drauf setzen können, wegen der unfehlbaren Erhaltung im überspringen. Aber was geschieht? Wie er einsmahls unterwegens auf dem Sudet'schen Gebirge sich gar zu sehr drauf verlassen, und indem er über ein gesammeltes Regenwasser springen will, da bricht der elementsche Spies mitten entzwey, welches ihn so geschmertzt hat, daß er schier vor Leid angefangen zu grinsen, und hinterm Nacken zu krauen, weil seine Zuversicht also war zu schanden worden, doch war der unerkannte Rübezahl bald an ihn gerathen mit dieser tröstlichen Frage: »Was fehlet euch, lieber Mann, daß ihr so kläglich thut?« Jener antwortet: »Ach! was? soll ich nicht klagen? Es ist all mein Wol und Weh dahin, weil ich diesen meinen gewöhnlichen Spies ungefehr zerbrochen habe, und nicht weiß, wie ich drumb kommen bin, da ich doch gedacht habe, es solte nicht wandelbar werden, wenn ich auch gleich darmit über eine Mauer springen wolte, siehe, so ist mir die Teuffeley doch entzwey gegangen, und hab ich den Quarck gleich in den Fäusten, daß ich ihn wil von mir werffen. Denn was solte mir das Bettelding weiter nützen, weil es nicht gantz und lang genug ist?« Hierauf gab der Rübezahl solchen Einschlag, daß er sich doch zufrieden geben möchte über den schlechten Verlust, weil noch mehr Holtz im Walde wüchse, das gut zu köstlichen Spiessen wäre, ja er wolte ihm selber hiemit flugs zu einem andern verhelffen, das wol so gut seyn solte, als das erste gewesen, und war hierauf flugs ein wenig abseits getreten, und hatte auß dem Gebüsche einen andern herrlichen Spies vorgezogen, welchen er den erfreueten Wandersmann mit diesen Worten in die Hände gegeben: »Siehe da, mein Kerl, hier hast du umbsonst einen so guten Spies, als dein voriger wol nimmermehr kan gewesen seyn, gehe darmit geschwinde fort, und säume dich nicht, ich weiß, es wird dich nicht gereuen«, und war darauf durch einen andern Weg von dem Reisenden abgewichen, und hatte jenen allein gelassen, welcher Reisender auch, des Befehls eingedenckt, und sich seiner Nothwendigkeit erinnernd, so viel vor sich fortgeeilet hat, als seine Beine vermocht haben, doch war bald drauf der überreichte Spies, ihm immer [328] mehr und mehr so ungütlich und schwehr geworden, daß er ihn mit einer Hand nicht mehr fortsetzen können, derenthalben hatte er ihn auf seine Schulter gelegt, und war also eine Ecke weiter gekommen. Aber er hatte sich noch schwehrer angelassen, daß er gar wider der Wandersleute Manier das Ding mit beyden Händen anfassen, und also fortschleppen müssen, welches aber noch nicht genug gewesen, indem es immer mehr und mehr unerträglicher geworden, also, daß er die Stange endlich auß Ungedult für allen Henckern von sich gestoßen hat, und leer darvon gehen müssen, nicht wissend, wie ihm an dem Lumpen-Dinge geschehen, oder wo es herrühren möchte, und war also unbewehrt übers Gebirge kommen, da er unverhoffter Weise im ersten Anblick in einem Grunde seines vorigen rechten Spieses ansichtig, und über die Massen drüber erfreuet wird, als da er ihme das Ding wol nicht träumen lassen, was ihm alda freywillig begegnet ist, er hätte sich auch folgends wol drüber verwundern sollen, aber so war ihme flugs zu Sinne kommen, daß der Rübezahl den Possen müsse gerissen haben, als der ihm anfänglich seinen Spies etwa in der ersten Herberge außgetauschet, und drauf hierher geworffen hätte, da er ihn itzund antreffe, doch hat er diese Seufzer nicht unterlassen können, wegen des weggeworffenen beschwehrlichen letzten Spieses, als der wol lauter Gold ihme nunmehro möchte geworden seyn, so er ihn mit sich vom Gebirge herunter geschleppet hätte, ja er soll in den Gedancken auch umbgekehret, und wieder zurücke gegangen seyn, aber weder Spies noch Spiesses Mutter angetroffen haben.

ll) Rübezahl erweiset seine Liberalität im Kegel-Spiel.

Ich habe in einem Theil droben allbereit erwiesen, wie der Schlesische Berg-Geist einsmahls etwan einem Menschen vom Spiele einen Kegel spendiret habe, welcher hernach zu Golde geworden ist. Weil aber solche Geschichte (welche von den meisten Leuten gehöret und erzehlet wird, angesehen, nie von mir einer angetroffen worden, so nur ein wenig von Rübezahlen gehöret, der aufs Wenigste diese Historie nicht solte können hurtig referiren) in etlichen Circumstantien variiret, als habe ich mir jetzt fürgenommen, solche von Neuen vorzubringen, wie sie mir ein glaubwürdiger Mann für gewiß an die Hand gegeben, nehmlich, es soll auß Böhmen ein Fleischer seinen Knecht übers Gebürge geschickt haben, damit er eine außstehende Schuld einmahne, und die Bahrschaft mit sich brächte, wie er denn auch das Geld, als vierzig Thaler, soll empfangen, und sich darmit dem Wege anvertrauet haben, wie er aber im Wandern begriffen gewesen, und seine Straße bey der Schnee-Kuppe vorbey genommen, siehe, da soll er ungefehr eine Compagnie junger Pursche in der Nähe vermerckt haben, welche ein gros Geld aufs Kegel-Spiel zwar gesetzet, doch gar lose und ohne Ernsthaftigkeit drumb gekugelt haben, welches den Wanderknecht denn Wunder genommen, und daher gewünscht hat, daß er möchte interessiret seyn, so wolte ohne allen Zweifel ein Großes erhalten und mit darvon bringen, und indem trit einer auß der Gesellschaft zu ihm, präsentirt ihm die Gelegenheit und Freundschaft, daß, wenn er Lust hätte mit zu spielen, er gar willig in den Orden solle mit aufgenommen, und auch zur beliebten Zeit wieder dimittiret werden. Was geschieht? Der Kautz läßt sich gefallen mit anzutreten, und trift ihn gleich das überlassene Glück, daß er anfänglich mit seinem eigenen Zehrgelde [329] wacker was von Reichs-Thalern und Ducaten erhält, also, daß der Muth ihm immer mehr und mehr wächset, ferner anzuhalten, und sich zu bereichern. Aber es verändert sich das Blat bald drauf, also, daß er das Gewonnene nach einander wieder verspielet, und er entlich seines Meisters eingefordetes und mit sich geführtes Schuld-Geld beym Kopfe gekriegt, und aufs Spiel gesetzt hat, doch immer darbey hoffend, er werde wieder gute Glücks-Blicke kriegen, und mit solchem angegriffenen Gelde lustig fischen. Aber vergebens, die vierzig Thaler waren mit einander drauf gegangen, und der Schöps war endlich aller Mittel entblösset gestanden, hatte sich in den Nacken gekrauet, und nicht gewußt, wie er zu seinem Gelde wieder kommen möchte, doch hatte er flugs mit dem ungerechten Haushalter sich diese faule Rech nung gemacht, daß er sich bey seinem Meister vor einem Samariter wolle außgeben, prätendirend, daß er da oder da unter die Mörder gerahten, welche ihn außgezogen, und umb die Pfennige gebracht hätten. Doch tritt nach dem Verlust der unerkannte Rübezahl alßbald zu dem melancholischen Fleischer-Knechte, sprechend: »Siehe, mein Kerl, das Geld haben wir dir mit Recht abgewonnen, aber damit du endlich deinen Schaden wieder beykommest, siehe, da hast du von diesen Spiel drey Kegel, welche die Art an sich haben, daß sie dich nicht werden verlieren lassen, verliere du sie nur nicht, und sacke sie fein in deinen Ränzel, und wenn du zu Hause kommest, so laß dir sechs andere darzu machen, welche eben so außsehen, als diese, hernach fange darmit an zu spielen, so wirst du gar leicht zu deinem Gelde wieder kommen, das glaube ungezweifelt.« Was solte der alberne Tropf machen? Er läßt sich den Vorschlag gefallen, und nimmt die unansehnlichen Kegel vor die lange Weile mit, spemque metumque inter dubius, und passiret eine Ecke darmit über das Gebirge. Aber, wie er so eine halbe Stunde gegangen, da wird ihme der Plunder so schwehr, daß er nicht darmit weiter fortkommen kann, und nothwendig sich niedersetzen muß, sich zu erleichtern, und das schwehre Zeug von sich zu thun, da er denn die zwey schwehresten Kegel aufs Feld hingeworffen, und den leichtesten propter longum quoniam bey sich behalten hat, und darmit nach Hause gegangen ist. Nach vollendeter Reise kommt der ehrliche Vocativus in seines Meisters Haus, fängt an, sich heftig zu beklagen, wie ihn die Räuber um alles gebracht hätten, und alß die eingefordete Schuld aufm Wege in die Pilze gegangen sey, damit sich auch der Meister hat müssen zufrieden geben, und den Noth-Zwang für unvermeidlich halten. Endlich, wie sich der Knecht also losgeschwatzt, ist er auf seinen Boden gegangen, hat den Ränzel abgeleget, den Kegel heraußgelanget, und im lachenden Muthe solchen unters Bett geworffen, ihn dennoch etwan hoffende darzu anzuwenden, daß er acht andere wolle darzu drehen lassen, und solche zum Spielen zu gebrauchen, als dazu er nicht allein ohne das eine unersättliche Begierde getragen, sondern auch vom Rübezahl (welchen er zwar biß dato hieran noch nicht erkannt gehabt, sondern dennoch der frembden Person einen festen Glauben zugemessen hatte) darzu veranlasset worden, durch die Verheißung des unausbleiblichen Wolergehens. Was geschieht? Es kommt, wie den Bauern das Aderlassen, diesem Abentheuer endlich das Kegel-Spiel wieder an, gehet derenthalben auf seinen Boden, und scharret vor die lange Weil seinen unter das Bett geworffenen Kegel hervor, und wird gewahr, daß auß dem Holtze ein klares Gold geworden [330] war, also, daß das Oweni Distichon hinfüglich hätte appliciren können:


Ligneus es Princeps, quia lignea munera donas,

Aurea si dederis, aureus esse potes.


Hierüber verwundert er sich über die Massen, doch zweiffelt er noch in etwas, obs richtig Gold sey, und gehet derentwegen hin zu einem, der einen Probierstein gehabt, und läßt ihn streichen. Nachdem er aber die Gewißheit erhalten, soll der Kerl über die Massen auß dem Grunde lustig geworden seyn, daß er nunmehr seinen betrogenen Herrn mit dem Kegel ein überflüssiges Genügen leisten könne für das verspielte Geld, gehet derowegen freywillig zu seinem Herrn, und entdeckt ihm den gantzen alten Verlauf, wie er umbs Geld gekommen, und wie er nunmehr statlich wieder darzu gekommen sey, präsentirt darneben solchem seinen Herrn den gantzen Kegel, daß er sich daran erholen möchte. Aber der Herr hatte so aufrichtig gehandelt, daß er den Kegel bey dem Gold-Schmiede für 200 Thaler verkaufft, ein Hundert Thaler darvon vor sich behalten, das andere Hundert aber seinen Knechte zugewendet hat.

Fußnoten

1 Grimm, deutsche Mythol. S. 448 hält den Namen für böhmisch aus Rybecal oder Rybrcol (Name riba, Fisch?); Nor, Mythol. Wtbch. Bd. IV. S. 193, leitet das Wort von dem altgermanischen rabio d.h. zanken ab, mit Hinweisung auf das Sprichwort: »Sein Rübchen schaben.«

2 Aus letzerem Buche (S. 375 etc.) haben wir die unten folgenden Geschichten gezogen.

3 Diese Sammlung bildet den zweiten Theil des sogenannten Schneekoppenbuches. Von neuern Bearbeitungen siehe Kastner, Einiges über Sagen Schlesiens. Neisse 1845 in 4° S. 7. Einiges findet sich auch beiBalbinus, Aesopus epulans s. discursus mensales inter confratres Petrinos curatos etc. per quendam J. sessionis assessorem. Frankfurt u. Leipzig 1773 in 8°.

4 Auch bei Zeller Bd. II. S. 22 etc.

5 Von diesem Krebs ist oben S. 310 die Rede gewesen.


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. 279. Die Sagen vom Rübezahl. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-4DFC-2