[208] [569]Jägers Nachtlied

Im Felde schleich ich still und wild,
Lausch mit dem Feuerrohr.
Da schwebt so licht dein liebes Bild,
Dein süßes Bild mir vor.
Du wandelst jetzt wohl still und mild
Durch Feld und liebes Tal.
Und ach, mein schnell verrauschend Bild,
Stellt sich dir's nicht einmal?
Des Menschen, der in aller Welt
Nie findet Ruh noch Rast,
Dem wie zu Hause so im Feld
Sein Herze schwillt zur Last.
[569]
Mir ist es, denk ich nur an dich,
Als säh den Mond ich an;
Ein stiller Friede kommt auf mich,
Weiß nicht, wie mir getan.
[570]

Notizen
Erstfassung des Gedichts »Jägers Abendlied«. Entstanden 1775/76, Erstdruck 1776.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Goethe, Johann Wolfgang von. Jägers Nachtlied. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-615C-F