[44] 9/2903a.

An Johann August Arens

[Concept.]

Es war mir angenehm aus Ihrem Briefe zu sehen, daß Sie über den neuen Entschluß: das kleine Höfchen zu überbauen, auf meinen ersten Brief sogleich nachgedacht haben und dadurch unsren Wünschen entgegen gekommen sind.

Die Instruction des Baumeister Steiners, die von demselben mitgebrachten Risse und die mündlichen Erläuterungen, die er geben kann, werden Sie in den Stand setzen die Sache noch genauer zu übersehen.

Alles kommt darauf an, daß wir noch ein großes Zimmer zwischen dem Saal und Vorsaal gewinnen, welches zum alltäglichen Speisezimmer dienen kann, als wozu, nach der Einrichtung der Hofhaushaltung, der mittlere auf die Treppe stoßende sogenannte Vorsaal nicht gebraucht werden kann. Diese Nothwendigkeit [44] brachte uns zuerst auf den Gedanken, das Höfchen mit zu dem innern Raum des Schlosses zu benutzen.

Es wird überflüssig seyn mehr zu erwähnen, da Sie bey Ankunft dieses Briefes wahrscheinlich den neuen Plan schon ausgearbeitet haben.

Wir werden nach demselben diesen Sommer unsre Arbeit fortsetzen; müssen aber um so mehr auf Ihre Ankunft diesen Herbst rechnen, als höchst wichtige Überlegungen in jenem Zeitpunkte eintreten, und wir nicht allein für das nächste, sondern für mehrere Jahre unsere Plane vorzubereiten haben.

Wir zählen also darauf Sie diesen Herbst hier zu sehen und einige Monate zu behalten.

Die Anzahl unsrer hiesigen Künstler hat sich abermals durch Herrn Meyer, den Schweizer, vermehrt, dessen erneuerte Bekanntschaft Ihnen gewiß Vergnügen machen wird.

Des Herzogs Durchlaucht erwarten mit Verlangen die versprochenen Zeichnungen wie auch die Herzogin Frau Mutter Durchl. Beyde wünschen mit angehendem Frühling auch die Arbeit angehen zu lassen.

Ich wünsche durch den rückkehrenden Baumeister Steiner zu vernehmen, daß Sie sich recht wohl befinden.

Wenn derselbe bey seiner Rückreise noch einiges Geld bedürfen sollte, so haben Sie die Güte ihm Credit zu machen; wir werden nicht verfehlen, die Summe sogleich zu restituiren.

W. d. 30. Jan. 1792.

G. [45]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1792. An Johann August Arens. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-780D-C