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An Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard

Die mir zugewendete Sendung konnte mir nicht anders als sehr angenehm seyn. Schon seit beynahe vierzig Jahren, als so lang ich mich in Weimar aufhalte, suchen wir die Maskenbälle, welche gar bald in ein wildes, geistloses Wesen ausarten, durch dichterische Darstellung zu veredeln, und es ist uns bis auf die letzte Zeit mehr oder minder geglückt. Der Maskenzug, den Sie bey de Ihrigen vor den Augen hatten, war freylich der glänzendste, und ich freue mich, daß Sie bey Ihrem Unternehmen, soviel das Programm vermuthen läßt durch die Persönlichkeiten und andere Umstände gleichfalls, wie es Ihre Dichtung verdient, begünstigt worden sind.

Lassen Sie nicht ab, Sich auch in der Folge um solche Dinge zu bemühen; sie sind in manchem Sinne belohnend, und wo bedarf es mehr einer geistreichen Freude, als zu einer Zeit, wo die herzliche nicht immer zu finden ist. Haben Sie die Gefälligkeit, mir manchmal eine Probe Ihres schönen Talentes mitzutheilen, ich bin überzeugt, daß jede Anwendung desselben Ihnen und andern Freude machen wird.

Mich zu geneigtem Andenken empfehlend

ergebenst

Weimar d. 27. Febr. 1815.

Goethe. [209]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1815. An Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7EE9-8