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An Franz Friedrich Carl Graf von Giech

[Concept.]

Es ist allerdings für einen glücklichen Originalgedanken zu achten, wenn junge Männer, die einem vorzüglichen Lehrer ihr Zutrauen geschenkt, und dagegen eine faßliche und erfreuliche Welt-Anschauung von ihm erhalten haben, nunmehr auch, wünschend daß dergleichen Einsichten und Verdienste mehr bekannt und anerkannt werden, eine seiner bedeutendsten Schriften in's Publicum zu bringen suchen, auf eine Weise, welche die sicherste ist, das heißt, in Form eines Geschenks.

Rühmt man mit Recht die Bibelanstalten, warum sollte man nicht auch loben, wenn eine Gesellschaft von Überzeugten ihre und ihres Lehrers Bekenntnisse zu verbreiten sucht.

Was mich betrifft, erstatte für das Übersendete allen Dank, indem ich nunmehr einen Begriff von dem Manne zu fassen, über den ich, allenfalls nur im Allgemeinen, ein günstiges Vorurtheil bey mir walten ließ. Mich verlangt zu sehen, wie er das unerfaßliche Ganze in seinem Individuum einzuschließen und abzurunden versucht hat. Denn dieß ist ja wohl die Aufgabe, die sich Prophet und Poet, Mathematiker und Philosoph, unbewußt oder bewußt zum Ziel setzen.

[240] Ich zweifle nicht, daß auch daraus für mich manche schöne Aufklärung hervortreten werde.

Schenken Sie mir in Ihren wohlgesinnten Kreisen ein geneigtes Andenken, und geben mir von Ihrem Bemühen und Vorschreiten von Zeit zu zeit einige Nachricht.

Weimar den 31. März 1815.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1815. An Franz Friedrich Carl Graf von Giech. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-86DD-7