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An Bernhard Anselm Weber

[Concept.]

Ew. Wohlgeb.

gefällige baldige Nachricht von der guten Aufnahme des Epimenides erkenne ich dankbarlichst, und wünsche eine solche Wendung der Zeitläufte, daß unsere Arbeit auch in Zukunft erfreuen könne. Ich läugne nicht, daß ich der so gelungenen Aufführung beywohnen und mich bey soviel Pracht und Kunst vorzüglich auch Ihrer Composition hätte erfreuen mögen.

Was eine neue Oper betrifft, so dürfte dieses Frühjahr zu derselben kaum Rath werden, denn durch einen heftigen und hartnäckigen Katharr habe ich den ganzen März verloren, und die nächsten Monate deshalb viel zu thun, weil ich die Herausgabe meiner Werke fördern muß, auch eine abermalige Badereise im Sommer vorzunehmen genöthigt bin.

Und so bin ich denn auch vollkommen Ihrer Meinung, daß ein Werk der Art das immer viel [255] Zeit kostet, mit der wir Ursache haben haushälterisch umzugehen, nicht als eine Privatsache behandelt, sondern nur auf Anregung und Begünstigung einer verehrlichen jetzt so thätigen Intendanz unternommen werden dürfte, weil denn doch die Ausführung zuletzt von ihrer Entscheidung abhängt. Lassen Sie uns daher die Sache gut überlegen, ich werde indessen den Gegenstand näher bedenken, und wahrscheinlich giebt mir die Freyheit, wie man sie auf der Reise genießt, Luft und Muth, den Entwurf dergestalt vorzubereiten, daß eine Zusammenkunft in kurzer Zeit desto fruchtbarer seyn kann.

Die Meinigen empfehlen sich zum allerschönsten und bedauern mit mir, daß wir nicht gleich den schönen May zu einer ergötzlichen Zusammenkunft wieder bestimmen können.

Mich zu geneigtem Andenken angelegentlichst empfehlend.

Weimar d. 9. April 1815.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1815. An Bernhard Anselm Weber. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-90CA-F