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An Caroline von Bodé

[Concept.]

Hochwohlgeboren, Verehrte!

Wenn Ew. Gnaden zutrauliches Schreiben, welches bey meiner Abreise von Heidelberg empfing, nicht sogleich beantwortet wurde, so werd ich Verzeihung erhalten in Betrachtung, daß ich erst die Zustände unseres Theaters, welchem einige Veränderungen bevorstanden, [149] zu erforschen und diese Angelegenheit mit meinen Herrn Collegen durchzusprechen hatte. Nach vielfachen Überlegungen und Berathungen ergiebt sich jedoch, daß jenes empfohlene Paar bey uns seine Rechnung nicht finden würde, indem die Stellung unseres Schauspiels und unserer Oper gegen einander die Aufnahme der beyden Talente zugleich nicht begünstigt. Der Vater ist auf seinen an mich gerichteten Brief hievon benachrichtigt worden, und mir bleibt nur noch die unangenehme Pflicht Ew. Excellenz gleichfalls hievon Nachricht zu geben, und zu bitten, mich bey der Frau Großherzogin, Königl. Hoheit, angelegentlichst zu entschuldigen, daß ich in dem gegenwärtigen Falle ihren Befehlen nicht nachleben können. Die verschränkten Verhältnisse theatralischer Beziehungen rauben den Vorstehern derselben fast allen freyen Willen, indem sie sich durchaus genöthigt sehen, nach inneren Rücksichten zu handeln. Es kann dieses nirgends ein Geheimniß bleiben, wo ein Theater in der Nähe zu beobachten ist.

Mit der angenehmsten Erinnerung der schönsten in Ew. Gnaden Nähe verlebten Stunden, mit andringlicher Bitte, mich den höchsten Herrschaften unterthänigst zu empfehlen, rechne mit die Gelegenheit zum Glück, welche mir erlaubt mich verehrend zu unterzeichnen.

Weimar d. 15. November 1815.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1815. An Caroline von Bodé. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9CCB-B