Nebel

Durch dicken Nebel, der vom Berge fiel,
Dröhnt sonderbar die Glocke des fernen Dorfs.
Ruft sie um Hilfe in Erstickungsangst?
Steigt dort vielleicht die Sintflut übers Dach
Der alten Kirche bis zum Glockenstuhl?
Es wird mit einem Male lastend Nacht.
Vor meinem Fenster die Esche, sie ist nicht mehr.
Ihr scharf gezacktes Blätterfiligran
Zerflatterte, zerfloß ins feuchte Grau,
Das immer dunkler, immer dichter wird:
Leviathans Rachen hat sie mir verschluckt.
So wird es sein, wenn einst die Stunde kommt,
Die aus der Helle mich ins Dunkle schlingt.

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TextGrid Repository (2011). Bierbaum, Otto Julius. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Nebel. Nebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-337D-7