[Ich eile hin, und ewig flieht dem Blicke]

Ich eile hin, und ewig flieht dem Blicke
Des Lebens Spiegel fort in wilder Flut,
Die Sehnsucht in die Ferne nimmer ruht,
Und weinend schaut Erinnerung zurücke
Da blickt aus einer Blume neu Geschicke.
Zwei blaue Kelche voll von Liebesglut
Erwecken in dem Flüchtling neuen Mut;
Daß er das Leben wieder jung erblicke.
Es hat der Sinn die Aussicht wiederfunden,
Er sieht im klaren Strome abgespiegelt,
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Des Wechsel-Lebens zwiefach-lieblich Bild,
Die Fläche ruht und schwillt in tiefen Stunden,
Wenn Leidenschaft die Trunkenheit entzügelt,
Und Liebe sich dem Strome nackt enthüllt.

Notes
Entstanden 1799 oder 1800. Erstdruck 1801.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Brentano, Clemens. [Ich eile hin, und ewig flieht dem Blicke]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-413D-A