Lied des gefangenen Königs

Fesseln binden meine Hände:
Ringsum Wächter, Mauern, Erz:
Sehnsucht, Sehnsucht sonder Ende
Trägt hinaus mein krankes Herz.
Dunkle Tannen hör' ich rauschen
Und den Maiwind durch die Nacht,
Wilde Rosen unten lauschen,
Sterne droben gehn in Pracht.
Werd' ich je dahin mich retten,
Wo da Liebe wohnt und Glück,
Oder halten diese Ketten
Bis zum Tode mich zurück?
Sei's denn! bis zum Tode quäle
Diesen Leib der Kerker hier:
Doch zum Himmel frei die Seele
Trägt ein schöner Engel mir.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Lied des gefangenen Königs. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6A45-5