[Es bietet der Lenz]

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Es bietet der Lenz
Auflachender Freude Strauß;
Es bricht die Natur
In Jubel unendlich aus.
Nun meide Gefahr
Und schließe dich ängstlich ein,
Und fliehe der Lust
Verderblichen Saus und Braus!
Nicht äugle bethört
Nach Lippen- und Wangenroth,
Jungschwellender Brust
Und Zierde des Gliederbau's.
Aufschmachte zur Höh'
Und Becher- und Lautenklang
Und Rosen-Arom,
Sie sei'n dir ein Höllengraus!
Denn was du verlierst
An wirklichem Heil und Glück,
Der Todte gewinnt's
Im himmlischen Freudenhaus. –
[63]
»Ich wittre, Hafis,«
So sprichst du, »Verstellungsduft.« –
Gut spürst du, o Freund,
Den heimlichen Schalk heraus.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Daumer, Georg Friedrich. [Es bietet der Lenz]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6E7F-3