[Den Mundrubin, der mich berücket]

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Den Mundrubin, der mich berücket,
In deinem Auge diese Pracht,
Die klarer, als die Sonne blicket,
Das Lockenhaar, das mich bestricket,
Das schwärzere, denn Mitternacht,
Den Lilienschnee, woraus geworden
Dein Busen ist, o mein Idol,
Beschreib' ich ihn dem Feinde wohl,
Dem dumpfen aus verrücktem Orden,
Dem gleichen einem Klotze schier?
All diese zarte, süße Zier,
Die göttlicher Natur Magie
Aus Seele, Duft und Lichte wob,
Beschreib' ich sie dem Schulpedanten,
Dem sich Gehirn und Herz verschob?
Was wissen sie, die Ignoranten,
Des krassen Unsinns Hierophanten
Voll abgeschmackter Prüderie,
Die Wühler in gelehrtem Schunde
Mit stierem Aug' und trocknem Munde,
Die traurigen, was wissen sie
Von der Physik der Poesie,
Was von der Liebe Pflanzenkunde,
Von ihrer Mineralogie,
Von ihrer Farbentheorie?

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TextGrid Repository (2012). Daumer, Georg Friedrich. Gedichte. Hafis. Hafis. [Den Mundrubin, der mich berücket]. [Den Mundrubin, der mich berücket]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-6F79-7