[25] DIE LIEBLINGE DES VOLKES

DER RINGER

Sein arm – erstaunen und bewundrung – rastet
An seiner rechten hüfte · sonne spielt
Auf seinem starken leib und auf dem lorbeer
An seiner schläfe · langsam wälzet jubel
Sich durch die dichten reihen wenn er kommt
Entlang die grade grünbestreute strasse.
Die frauen lehren ihre kinder hoch-
Erhebend seinen namen freudig rufen
Und palmenzweige ihm entgegenstrecken.
Er geht · mit vollem fusse wie der löwe
Und ernst · nach vielen unberühmten jahren
Die zierde ganzen landes und er sieht nicht
Die zahl der jauchzenden und nicht einmal
Die eltern stolz aus dem gedränge ragen.

[26] DER SAITENSPIELER

Wie er das krause haupt mit weissem ringe ·
Die schmalen schultern mit dem reichen kleide
Geschmückt hervortrat und die laute schlug ·
Zuerst erzitternd in der scheu der jugend:
Darob erwärmen sich auch strenge greise.
Wie er auf wangen banges rot entzündet ·
Wie dem vor ungewohntem gruss geneigten
Von manchem busen köstliches gehäng
Und spangen niederfielen: dess gedenkt man
Soweit des heilgen baumes frucht gedeiht.
Die mädchen sprechen eifrig unter sich ·
Verschwiegen duldend schwärmen alle knaben
Vom helden ihrer wachen sternennächte.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). George, Stefan. Die Lieblinge des Volkes. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C984-A