[77] DIE EBENE

An Carl August Klein


Silberne himmelsferne spannt
Ueber der endlosigkeit deiner ruhenden ebene.
Suchest du sinnend darin das uns beiden gegebene
Zwischen den furchen seit jahren verkannt?
Unter der weiden frühem erblühn
Horchen die kinder entzückt einer scherzenden flöte
In die veilchenwolkige blendende röte
Hüpfen und tanzen sie hoffend und kühn.
Greisin kehrte sich von dem schimmernden tand
Zu dem gemilderten glanze der fichten drüben
An den beglückenden gräbern die treue zu üben –
Ahndevoll raunt sie vom anderen land.
Und – denen flitternde hülle wol riss
Aber wie wir noch von irdischen wünschen genährte
Suchst du im bilde sie? fürchtest du · bleicher gefährte ·
Unsren zug zur finsternis?

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TextGrid Repository (2012). George, Stefan. Die Ebene. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D0C9-E