13. Der Bauer und der Schäferhund

Ein Bauer saß in einer Schenke,
Nahm seinen schweren Krug, und trank sich mehr als satt.
Ei! dacht' ein Schäferhund, ei, was doch für Getränke
Der wohl in seinem Kruge hat?
Die Schäferhunde sind so klug, daß in der Stadt
Kein Schoßhund klüger ist. Der Bauer ging hinaus;
Und weil er seinen Krug stehn ohne Deckel ließ,
So schlich der Hund sich hin um Kruge, trank daraus,
Und sagte: das schmeckt süß!
Der Bauer kam dazu. Der arme Hund! er kroch
Auf allen Vieren. Warte! sprach der Bauer,
Und drohte mit dem Stocke; doch
Er drohte nur!
Herr Wirt, das Bier ist sauer!
Rief er, und: eine Kanne noch!
Das Bier ist sauer! war ein Scherz,
Allein der Hund verstand ihn nicht,
Und wies die Zähne.
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Hast du Herz?
Fragt da der Bauer ihn, und drohet ihn zu schlagen.
Herz? spricht der Hund: mein Herr, man muß die Wahrheit sagen,
Und lügen muß man nicht, auch nicht einmal im Scherz.

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TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Fabeln. Zweites Buch. 13. Der Bauer und der Schäferhund. 13. Der Bauer und der Schäferhund. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D8B0-F