22.
Annæ Mariae Gryphiae

Todt.


Dv bist den/ du bist hin! Der Himmel gönte dich
Der Erden weiter nicht/ die Tugend kaum mehr kennet/
Darin man Laster preist/ vnd Sünde from seyn nennet/
Die auß gejagte zucht nam deine Seel zu sich.
Du gibst den gutte Nacht so vnversehns/ weil ich
In fernem Elend bin/ dein Eh-stand wird getrennet
Eh' recht dein Hochzeit licht (holdseelige!) verbrennet
Weil mich dein Hymen läst/ tritt gleich dein todt für mich
Was kan abwesend Ich mehr alß dich selbst beweynen
Vnd deine zarte Frucht/ die als sie wolt erscheinen
Die schwachen Augen schloß vnd deine Seel entband.
Man wündscht einmal zu sehn die Frömigkeit gebähren:
Alß welche nichts der welt/ denn Tugend kan gewehren.
Doch ach! den wundsch durchstrich der Parcen strenge Hand.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. 22. Annæ Mariae Gryphiae. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1BB3-9