Zwei Wandrer

Ein Stummer zieht durch die Lande,
Gott hat ihm ein Wort vertraut,
Das kann er nicht ergründen,
Nur Einem darf er's verkünden,
Den er noch nie geschaut.
Ein Tauber zieht durch die Lande,
Gott selber hieß ihn geh'n,
Dem hat er das Ohr verriegelt,
Und Jenem die Lippe versiegelt,
Bis sie einander seh'n.
Dann wird der Stumme reden,
Der Taube vernimmt das Wort,
Er wird sie gleich entziffern,
Die dunkeln göttlichen Chiffern,
Dann zieh'n sie gen Morgen fort.
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Daß sich die Beiden finden,
Ihr Menschen, betet viel.
Wenn, die jetzt einsam wandern,
Treffen, Einer den Andern,
Ist alle Welt am Ziel.

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TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Vermischte Gedichte. Zwei Wandrer. Zwei Wandrer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3942-A