Erleuchtung

In unermeßlich tiefen Stunden
Hast du, in ahnungsvollem Schmerz,
Den Geist des Weltalls nie empfunden,
Der niederflammte in dein Herz?
Jedwedes Dasein zu ergänzen
Durch ein Gefühl, das ihn umfaßt,
Schließt er sich in die engen Gränzen
Der Sterblichkeit als reichster Gast.
Da thust du in die dunkeln Risse
Des Unerforschten einen Blick
Und nimmst in deine Finsternisse
Ein leuchtend Bild der Welt zurück;
Du trinkst das allgemeinste Leben,
Nicht mehr den Tropfen, der dir floß,
Und in's Unendliche verschweben
Kann leicht, wer es im Ich genoß.

Notizen
Entstanden 1836.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Erleuchtung. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-39A8-8