Der Kranke

Der Kranke in seinem Bette,
Wie schlief er so schwer und bang,
Als hin zu der schwülen Stätte
Der erste Lenzhauch drang.
Ein Fenster war aufgegangen,
Durch das er hinein sich stahl,
Nun kühlt er die heißen Wangen,
Die glühende Stirn zumal.
Und all dies linde Kosen,
Das Blüten gelockt aus dem Baum,
Es giebt dem Hoffnungslosen
Genesung in süßem Traum.
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Doch ach, der holde Gedanke
Erschüttert zu sehr sein Herz,
Vor Freuden erwacht der Kranke
Und fühlt den alten Schmerz.

Notizen
Entstanden 1838.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Der Kranke. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-39BD-9