Die Rosen

Als du frühmorgens gingst
Und an der Sonne hingst,
Pflücktest du dir,
Die, von ihr angeglüht,
Still vor ihr aufgeblüht,
Und nun den Duft versprüht,
Rosen zur Zier.
Hältst sie noch Abends fest?
Schmeichelte dir der West
Längst sie nicht ab?
Siehst ja, ihr Leben schwand!
Wo ist der Farbenbrand?
Doch nur in deiner Hand
Sind sie im Grab.
Gieb sie den Winden preis,
Daß sie mit ihnen leis
Düngen den Strauch.
Fühlt's nicht sogleich der Zweig,
Fühlt's doch die Wurzel gleich,
Und ist nur diese reich,
Wird der es auch!
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Notizen
Entstanden 1844.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Die Rosen. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3E32-8