5.

Wer etwas auf dem Herzen hat, der eile
Es noch beizeiten vor sein Volk zu bringen;
Schon rührt der Hader seine schwarzen Schwingen,
Schon liegt das Haupt des Friedens unterm Beile.
Der Henker harrt, daß er's vom Rumpfe teile,
Bald wird der Blutstrahl in die Lüfte dringen,
Verharschte Wunden werden wieder springen,
Und fehlen wird der Arzt dann, der sie heile.
Schon hör' ich ferne die Kanonen brummen,
Die Säbel klirren und die Trommel schallen,
Kein Vogel will im Wald sein Lied mehr summen.
[68]
Noch eine Nacht – die Würfel müssen fallen;
Dann gibt's ein trübes, trauriges Verstummen,
Des Hahnen Ruf verscheucht die Nachtigallen.

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TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Sonette. 5. [Wer etwas auf dem Herzen hat, der eile]. 5. [Wer etwas auf dem Herzen hat, der eile]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5F20-A