[117] 2.

Die Blumen überwuchern unsre Saaten,
Drum fehlet uns ein Held von echtem Korne,
Der tief getrunken aus der Mannheit Borne
Und helfen kann, wo Tausende nur raten;
Der sich versteht auf hohe freie Taten,
Des Auge flammt in hellem Liebeszorne,
Der die Tyrannen peitschet mit dem Dorne
Von jeder Rose, so sie uns zertraten.
Ein Held, des Worte leuchten in die Runde,
Der unsres Vaterlands zersprengte Teile
Zusammenzaubern kann zu neuem Bunde;
Ein Held, der, wo die Not erheischet Eile,
Die Waffen in der Hand trägt, statt im Munde,
Zum Schwert greift, statt nach Pinsel oder Feile.

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TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Zweiter Teil. Unseren Künstlern. 2. [Die Blumen überwuchern unsre Saaten]. 2. [Die Blumen überwuchern unsre Saaten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6009-A