12.

Hermann Lingg

Von langer Seelenwandrung heimgekehrt
Drängt's eine Dichterseele, zu berichten,
Was staunend sie erlebt an Weltgeschichten,
Vom Duft der Ferne sagenhaft verklärt.
Es schwirrt der Hunnenpfeil, das Gotenschwert;
Der Völker Aufblühn, Fallen und Vernichten
Zieht uns vorbei in hellen Traumgesichten,
Und die Gespenster scheinen lebenswert.
Doch tiefer noch bewegt mich dein Gesang,
Wenn du des Herzens ew'ge Weltgeschicke,
Die dunklen Kämpfe singst der Menschenbrust.
In dieser Zeiten überweisem Drang
Rührt mich dein Lied mit stillem Kindesblicke,
In Spiel und Tiefsinn göttlich unbewußt.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Heyse, Paul. 12. Hermann Lingg. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6419-8