Ein Knabe

1.

Lang kannte er die Muscheln nicht für schön,
Er war zu sehr aus einer Welt mit ihnen,
Der Duft der Hyazinthen war ihm nichts
Und nichts das Spiegelbild der eignen Mienen.
Doch alle seine Tage waren so
Geöffnet wie ein leierförmig Tal,
Darin er Herr zugleich und Knecht zugleich
Des weißen Lebens war und ohne Wahl.
Wie einer, der noch tut, was ihm nicht ziemt,
Doch nicht für lange, ging er auf den Wegen:
Der Heimkehr und unendlichem Gespräch
Hob seine Seele ruhig sich entgegen.

Notizen
Erstdruck unter dem Titel »Die Verwandlungen« in: Blätter für die Kunst (Berlin), Dritte Folge, 4. Band, August 1896.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Hofmannsthal, Hugo von. 1. [Lang kannte er die Muscheln nicht für schön]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-7855-0