[13] 2

Es dämmert, es dämmert den See herab,
Die Wasser sind gar so dunkel;
Doch wann der Blitz über den Bergen strahlt,
Was ist das für ein Gefunkel!
Dann tun dem Schiffer die Augen weh,
Er sputet sich ängstlich zu Lande,
Wo gaffend der Feierabend steht
Am fahlerleuchteten Strande.
Die Leute freuen und fürchten sich
Und wünschen ein gutes Ende
Und daß der Herr sein Schloßengericht
Nicht in den Krautgarten sende!
Jetzt zischt der Strahl in die laue Flut
Wie eine feurige Kette,
Der dumme Haufen ergreift die Flucht
Und kriecht erschrocken zu Bette!
Wann Gott einen guten Gedanken hat,
Dann sagt man: Es wetterleuchtet!
Gib acht, du Gesindel, daß nicht einmal
In deine Wirtschaft er leuchtet!

Notizen
Entstanden 1844. Erstdruck 1845.
Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. 2. [Es dämmert, es dämmert den See herab]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9870-0