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Ein Apfelbaum in voller Blüte steht,
Ein leichter West in seinen Zweigen weht;
Er schaut, verklärt vom blutig roten Schein,
Verwundert auf den wilden Brand herein.
Es ist, als ob der helle Glanz ihn freut',
Weil Blütenblätter in die Glut er streut;
Er atmet ein des Feuers heißen Hauch,
Um seine Krone spielend zieht der Rauch.
Da plötzlich langt herüber aus dem Brand
In seine Äste tief die Flammenhand:
Zu Kohlen brennt der schöne Blütenbaum –
Hin ist ein dichterlicher Lebenstraum!

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Keller, Gottfried. 6. [Ein Apfelbaum in voller Blüte steht]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-9E5C-1