An Gräfin Fernande von Pappenheim in Tegernsee

O Tegernsee! du Aue voller Frieden,
Mit deiner Wasser, deiner Wälder Pracht!
Ja, wäre dich zu sehen mir beschieden,
Noch eh' mein Auge sinkt in bange Nacht?
Und wird dies nimmer dem Erkrankten, Müden,
Werd' ihm ein Licht im Innern angefacht,
Das ihm in eines Maitags Sonnenhelle
Dein wunderreiches Bild herspiegelt schnelle,
Doch in ihm, ach! vor allen eine Stelle.
Vor allen, ja soll hell das Licht ihm bringen
Das liebe Haus am Berge angebaut.
Drin wird er hören Nachtigallen singen,
Bekannte Stimmen, ach! so lieb, so traut!
Dann wird aus seinem wunden Herzen dringen,
Verstummt ihr Lied, der Sehnsucht Klagelaut.
Magnetisch werd' zu ihnen der getragen,
Daß sie verwundert dort, »was tönt so?« fragen,
»Das klang ja, wie zu Weinsberg Harfen klagen.«

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Kerner, Justinus. An Gräfin Fernande von Pappenheim in Tegernsee. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-A73A-4