198. Die spukende Sau in Woltersdorf.

Mündlich.


In dem Dorfe Woltersdorf, das am Fuße der Kranichs-oder Kronsberge liegt, welche sich an den von Rüdersdorf sich bis zur Spree erstreckenden Seen ausdehnen, treibt sich oft Nachts in der zwölften Stunde eine große Sau herum, und wer ihr begegnet, dem läuft sie unter die Beine, daß er eine Strecke auf ihr reiten muß. So ging auch einmal einer noch spät um Mitternacht durchs Dorf, da sieht er plötzlich die Sau herbeistürzen; er aber trug einen Kreuzdornstock (und wer den hat, dem können die Geister nichts anhaben), mit dem schlug er der Sau über den Rücken, daß sie taumelte und eilends davon lief. Da hatte er nun zwar Ruhe vor ihr, aber als er aus dem Dorfe hinaus kam, erhob sich ein so gewaltiger Sturm, daß er kaum weiter [212] gekonnt hat, und er wird daher wohl die Sau künftig nicht wieder geschlagen haben.


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TextGrid Repository (2012). Kuhn, Adalbert. 198. Die spukende Sau in Woltersdorf. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-C95D-2