[95] Der Landmann und seine Söhne

Arbeitet, macht euch Müh und Plag!
Das ist ein Tun, das immer Früchte bringt.
Ein Landmann, der im Sterben lag,
Sah sich von seinen Kindern treu umringt.
»O hütet euch,« sprach er, »das Erbe loszuschlagen,
Das unsre Vordern uns gelassen.
Ein Schatz liegt drin versteckt, nur weiß ich nicht zu sagen,
An welchem Ort, doch werdet ihr ihn fassen!
Habt Eifer nur und Mut, so hebt ihr ihn am Ende.
Beackert euer Feld; sobald geerntet ist,
Hackt, wühlt und grabt und gönnt euch keine Frist,
Und rührt von früh bis spät die Hände.«
Der Vater stirbt; und unverweilt
Sind seine Söhne auf das Feld geeilt
Und wühlen, ackern überall so gut,
Daß dieses doppelten Tribut
Bescherte in den Erntestunden.
Zwar hat man kein vergrabnes Geld gefunden;
Doch lohnte sich gar sehr des Vaters letzte Spende,
Die er den jungen Erben gab vor seinem Ende:
Die Mahnung, daß der größte Schatz
Die Arbeit ist, wo sie am Platz.

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TextGrid Repository (2012). La Fontaine, Jean de. Versfabeln. Fabeln. Der Landmann und seine Söhne. Der Landmann und seine Söhne. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-D9BC-9