[110] B.
a. Unser Herz

Kleines Ding, um uns zu quälen
Hier in diese Brust gelegt,
Wüste mancher was er trägt,
Würde wünschen, thätst ihm fehlen.
Deine Schläge, wie so selten
Mischt sich Lust in sie hinein
Und wie sind sie schnell, mit Pein
Jede Lust ihm zu vergelten.
Dennoch, weder Lust noch Qualen
Wär weit schröcklicher als das.
Lieber schmelzt mein Herz zu Glaß,
Meines Schicksals heiße Strahlen.
Lieben, hassen, streben, zittern
Hoffen, zagen bis ins Mark.
Ach das Leben wär ein Quark
Thätest du es nicht verbittern.

Notes
Erstdruck in: Aus F.H. Jacobis Nachlaß: Ungedruckte Briefe von und an Jacobi und Andere; nebst ungedruckten Gedichten von Goethe und Lenz, hg. von Rudolf Zöppritz, 2. Band, Leipzig (Engelmann) 1869.
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TextGrid Repository (2012). Lenz, Jakob Michael Reinhold. B. a. Unser Herz. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-E3EB-1