13.
Fruchtbringende Gesellschafft

Ich bin zwar auch ein Theil und denen beygestellet,
Die ihres Geistes Hoch zusammen hat gesellet
Zu treffen einen Bund, zu würcken tapffre Frucht,
Daß deutsches Hertz und Mund von neuem auffgesucht
Und seiner Würd und Zier sey wieder übergeben,
Und dürffe ferner nicht ein armer Sclave leben
Der fremden Pralerey. Das Miltzkraut soll ich seyn;
Verkleinern soll ich stets, soll helffen treiben ein
Den auffgeschwollnen Miltz, die Art der stoltzen Sinnen,
Die sich in ihnen selbst beherbergen nicht künnen,
Und denen viel zu eng ihr deutsches Vaterland.
Sie lassen eignen Werth und wehlen fremden Tand,
Erkiesen Glas für Gold und wollen nichts beginnen,
Was diesem ist gemäß, was etwa kümmt von hinnen.
So wie in Kleidern sie nunmehr sind Deutschen nicht,
So soll auch nicht mehr deutsch seyn, was die Zunge spricht.
Wie muß das Hertze seyn? Ich wil zwar nicht ermüden,
Daß stets an ihren Orth sey meine Pflicht beschieden;
Daß ich, Verkleinernder, verkleinre nicht den Stand,
Den mein Kraut unverhofft in diesem Garten fand,
Wo so viel Cedern stehn und reiche Palmen prangen.
So aber, was ich soll und wil, nicht zu erlangen,
So neme man für gut, ob Saamen ich nicht zieh,
Daß ich doch blüh, das ist: mich immerdar bemüh.

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TextGrid Repository (2012). Logau, Friedrich von. 13. Fruchtbringende Gesellschafft. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-FE88-2