Der Grabstein

Bemooster Stein, im heiligen Gefilde
Der Aussaat Gottes, sei mir froh gegrüßt!
O du, auf den des Abendhimmels Milde
So freundlich sich ergießt!
Seit Jahren schweigen dir die Klagetöne
Des Freundes schon; auch sein Gebein ist Staub!
Dir streut kein Mädchen mehr, mit frommer Thräne,
Des Frühlings Erstlingslaub!
Wer nennt mir deinen Schlummrer! Halbverwittert,
Blieb dir des Todtenkopfes Zierde nur,
Die Schrift erlosch, und Wintergrün umzittert
Des Namens dunkle Spur!
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Dir eil' ich zu, des Weltgetümmels müde,
Wann durchs Gebüsch die Abendröthe bebt,
Altar der Hofnung! wo Jehovas Friede
Auf Engelflügeln schwebt!

Notizen
Entstanden 1786. Erstdruck: Mannheim 1787.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Matthisson, Friedrich von. Der Grabstein. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-2AC0-D