Denk es, o Seele!

Ein Tännlein grünet wo,
Wer weiß, im Walde,
Ein Rosenstrauch, wer sagt,
In welchem Garten?
Sie sind erlesen schon,
Denk es, o Seele,
Auf deinem Grab zu wurzeln
Und zu wachsen.
Zwei schwarze Rößlein weiden
Auf der Wiese,
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Sie kehren heim zur Stadt
In muntern Sprüngen.
Sie werden schrittweis gehn
Mit deiner Leiche;
Vielleicht, vielleicht noch eh
An ihren Hufen
Das Eisen los wird,
Das ich blitzen sehe!

Notizen
Entstanden bis 1851, Erstdruck 1852 unter dem Titel »Grabgedanken«.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Mörike, Eduard. Denk es, o Seele. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4095-C