Gesichte

Es raschelt gleich dem Geistern einer Fledermaus
im Nachtwind, der gefallnes Laub bestattet –
und in den Lüften wispern totumschattet
des Nebels Stimmen: Not und Haß und Graus
verkünden Blut.
Es kreist der Erde höllenträchtiger Bauch,
sich platzend zu befrei'n von mörderischen Wehen,
zu löschen nicht – nein, zu entflammen rote Glut. –
Spritz aus, gedunsener Schlauch,
spritz aus die Tat! Die Welt verdurstet nach Geschehen ...
Gespenster ziehn. Ich wittre in die Zukunft schreiten
Herolde mächtiger Begebenheiten.

Notes
Erstdruck in: Sammlung 1898-1928, Berlin (J. M. Späth-Verlag), 1928. Eine vom Autor selbst zusammengestellte Lyrik und Prosa-Anthologie.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Mühsam, Erich. Gesichte. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4518-2