Zuversicht

Mag auch der Kerkerketten Bleigewicht
den Körper manchmal an den Boden zwingen –
Genossen, Mut! Die stärkste Kette bricht
und mit ihr jede Not; – nur eine nicht:
die Mattigkeit geknickter Seelenschwingen.
Spürt ihr die Sonne durch die Nebel dringen?
Ihr Strahlenbohrer schweißt das Kerkertor.
Gebt acht – die Fesseln lockern sich, Genossen!
Dem Auge kommt das Blickfeld weiter vor;
entwöhntes Klingen rauscht vertraut ans Ohr.
Die Zukunft, von Vergangenem umflossen,
strafft unsre Seelenfittiche: Empor!

Notes
Erstdruck in: Sammlung 1898-1928, Berlin (J. M. Späth-Verlag), 1928. Eine vom Autor selbst zusammengestellte Lyrik und Prosa-Anthologie.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Mühsam, Erich. Zuversicht. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-4547-7