Ein und sechszigstes Sonett.

Eh' beyde Schläfe sich nicht weiß gestalten,
Welche die Zeit entfärbet in der Länge,
Bin ich gefährdet, ob ich schon mich dränge
Hin, wo den Bogen Amor lässet walten.
Doch soll er mich nicht martern mehr, noch halten,
Wie Vogelleim er auch umher noch sprenge,
Noch mir das Herz, trotz äußrer Wunden Menge
Mit seinen grausam gift'gen Pfeilen spalten.
Nicht können aus den Augen mehr die Zähren;
Doch wissen sie den Weg, bis da zu dringen,
Daß nichts so leicht vermag, sie abzuwehren.
Wohl mag der heiße Strahl mir Wärme bringen;
Doch brenn' ich nicht. Es kann den Schlaf mir stören
Ihr grausam Bild, doch nie ihn ganz bezwingen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Lyrik. Canzoniere. Sonette. Ein und sechszigstes Sonett: [Eh' beyde Schläfe sich nicht weiß gestalten]. Ein und sechszigstes Sonett: [Eh' beyde Schläfe sich nicht weiß gestalten]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6E46-E