Zweyhundert und eilftes Sonett.

Sonst pflegt' im Traum mir fernher Trost zu reichen
Die Herrinn durch ihr englisches Erscheinen;
Jetzt sendet sie mir Schrecken nur und Weinen,
Nicht kann ich mehr der Qual, der Furcht entweichen.
Oft seh' auf ihrem Antlitz ich die Zeichen
Des Mitleids sich mit bitterm Schmerz vereinen,
Und höre Dinge, die Beweis mir scheinen,
Daß ihre Seegel Freud' und Hoffnung streichen.
»Gedenkst du noch der letzten Abendstunde,«
Spricht sie, »als ich dein Auge ließ in Zähren,
Und, von der Zeit gedrängt, von dir geschieden?
Da konnt' ich nicht, noch mocht' ich dich belehren!
Jetzt sag' ich dir, als wahr' und sichre Kunde:
Nicht hoffe, je zu sehen mich hienieden!«

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TextGrid Repository (2012). Petrarca, Francesco. Zweyhundert und eilftes Sonett: [Sonst pflegt' im Traum mir fernher Trost zu reichen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-6EA1-F