405.

Es wird auch erzählt: Auf dem Auerberge, der jetzigen Josefshöhe, war schon früher ein alter Thurm, da kam eine Gräfin von Stolberg mit einer Tochter in Wochen. Weil diese nicht auf dem Schlosse geboren war, gehörte sie nach einem Gesetze nicht zur gräflichen Familie. Sie erhielt den Namen Aurine, wurde in's Kloster geschickt und Äbtissin im KlosterGröningen auf dem Klosterkopfe vor der Stolbergischen Straße: Kaltes Thal. Aurine war aber streng und habsüchtig, entzog Vieles der Armuth und vergrub 12 Tonnen Goldes. Eines Abends wurden mehrere Mädchen geraubt, namentlich die Tochter eines Bäckers, ferner eine Braut aus dem Apel'schen Geschlechte. Es klopfte Abends am Polterabende an's Haus, sie ging hinaus und kam nie wieder, wie eine Frau aus dem Apel'schen Geschlechte, deren Mann in ihrer Gegenwart die Sage von der Aurine erzählte, selbst bestätigen wollte. Es ist das Haus, auf dessen Stelle jetzt die Mädchenschule steht. Das dritte Mädchen wohnte in der Stubengasse (am Wasser). Niemand wußte, wo diese Mädchen waren. Da fügte es sich, daß an einem schönen Sommerabende ein Handwerksbursche von Breitenstein nach Stolberg zu wanderte. Da sah er eine Leiche vom Kloster Gröningen her tragen, hörte auch das Geläut der Klosterglocken. Andächtig zog er seinen Hut vom Kopfe und ging der Leiche nach bis dahin wo sie eingesetzt wurde. Auffallend war ihm, daß zwar zwölf Mönche die Leiche trugen, [158] sie aber nicht auf dem Kloster begruben, sondern weit davon auf dem Fahrwege. Später wurde nachgegraben und es war die zuerst gestohlene Bäckerstochter mit einem kleinen Kinde, beide waren aber lebendig begraben. Da wurde das Kloster zerstört und die Aurine verflucht. Sie ist die weiße Jungfer.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Pröhle, Heinrich. Sagen. Unterharzische Sagen. Sagen der Grafschaft Stolberg. Eruna, Auerine, die weiße Jungfer. 405. [Auf dem Auerberge, der jetzigen Josefshöhe, war schon früher ein]. 405. [Auf dem Auerberge, der jetzigen Josefshöhe, war schon früher ein]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-7F96-8