[100] Grund

Ich wollte nie als Dichter mich geberden,
Ob ich's gewesen auch zu allen Stunden,
Und ob ich anders stets als ihr empfunden,
Es sollte nie für euch zum Vorwurf werden.
Ich schätzte jegliches Verdienst auf Erden
Und alles Gute, wo ich es gefunden;
Wie oft man mir auch schlug die tiefsten Wunden –
Als Rächer wollt' ich Niemand doch gefährden.
Auf mein Verständniß konnte Jeder zählen,
Und Mitleid, sanfte Tröstung ließ ich walten,
Sah ich vom Schmerz zerrissen eu're Seelen.
Ich rührte nicht an eu'res Wahns Gestalten,
Ich schwieg zu eu'ren Schwächen, eu'ren Fehlen –:
D'rum habt ihr mich auch niemals hoch gehalten.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Sonette. Grund. Grund. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AE7F-C