Verbrannte Briefe

Dank dir, daß du den Trug mir bekannt hast!
Daß, die ich schrieb mit des Herzens Blut,
Du die Briefe zurück mir gesandt hast!
Nun mit allen hinein in die Glut!
Frei aufatmen werd' ich aufs neue,
Wenn sie verlodert sind wie mein Wahn
Und die Schwüre ew'ger Treue,
Die du im brennenden Kuß mir gethan.
Aber um die du, o Weib, mich betrogen,
Alle die Stunden, als ich vom Mund
Dir verzehrende Wonne gesogen,
Während dein Herz schon gebrochen den Bund,
Alle, wo ich dir am Busen gelegen,
Erd' und Himmel um dich vergaß
Und nur an deiner Pulse Schlägen
Meine schwindenden Tage maß,
Sage! kannst du sie wieder mir geben?
Mußt du nicht zittern, wenn ich zurück
Heische ein halbes verschwendetes Leben,
Das du um Frieden betrogen und Glück?

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Verbrannte Briefe. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B5C2-C