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Wo bist du, Muse? Säumest du so lang
Von dem zu reden, was allein dich kräftigt?
Verzückst, verdunkelst dich in schlechtem Sang,
Dem Niedrigen dein Licht zu leihn beschäftigt?
Heran, Vergeßliche! Die unbesorgt
Verlorne Zeit gib wohllautsvoll zurück:
Singe dem Ohr, das deinen Weisen horcht,
Das deiner Feder Stoff gibt und Geschick.
Auf, Träge! Im Gesicht des holden Freundes spüre,
Ob Zeit gegraben eine Furche da:
Und wenn – sei der Vergänglichkeit Satire,
Gib ihre Wut dem Hohn preis, fern und nah.
Verklär' ihn schneller als Zeit Leben mäht,
So kommt ihr Stahl und Sensenhieb zu spät.
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TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 100. 100. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0CAC-D