102


Mein Lieben, scheinbar schwächer, ist vermehrt;
Nicht lieb' ich minder, weil sich's mehr verhehlt;
Die Lieb' ist Ware, deren reichen Wert
Des Eigners Zunge aller Welt erzählt.
Im Lenz war unsre Liebe neu; und helle
Hab' ich sie da mit meinem Lied begrüßt,
Wie Philomele singt auf Sommers Schwelle,
Und spätern Tagen ihre Kehle schließt.
Nicht weil mir Sommer minder jetzt gefällt
Als da ihr Festlied noch die Nächte weihte;
Nein, weil Musik itzt wild aus allen Zweigen gellt,
Und am Gewöhnlichen erstarrt die Freude.
Darum, wie sie, bin ich zuweilen still,
Weil ich mit Sang dich nicht betäuben will.
[829]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Shakespeare, William. Poetische Werke. Sonette. 102. 102. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-0CB2-E